Nordnorwegen - Vesterålen 2022
Risøyhamn Sjøhus

10.06.2022 - 24.06.2022

Wegen der schei... Corona-Pandemie, ging es für mich, nach über zwei Jahren, endlich wieder nach Norwegen. Im Vorfeld mussten bereits gebuchte Reisen mehrmals umgebucht oder storniert werden. Da ich und viele meiner Mitreisenden mittlerweile alle 60+ sind und der Rest auch nicht mehr taufrisch ist, sollte unsere Reise noch einmal hoch in den Norden Norwegens gehen. Viele von uns waren noch nicht auf den Lofoten/Vesterålen gewesen und somit war unser Reiseziel festgelegt. Wir fanden über unseren Reisevermittler ein Reiseziel auf den Vesterålen, und wir buchten uns bereits schon 2020 in die Anlage Risøyhamn Sjøhus ein.

Nun hatten wir reichlich Zeit, unsere Reise vorzubereiten. Ursprünglich waren wir nur 4 Personen gewesen aber 4 Personen sind immer blöd. Sei es auf dem Boot oder auch im Auto. Wir entschlossen uns, noch zwei weitere Mitreisende zu suchen. Neben der alten Stammcrew von Ingrid, Bernd, Stephan und mir, fanden wir noch Norbert (schon oft zusammen in Norwegen gewesen) und Volker (ein Newcomer in unserer Gruppe) und ergänzten somit unsere Truppe auf 6 Personen.


Die Crew

Michael

Bernd

Ingrid

Norbert

Stephan

Volker


Die Vorbereitung

Für mich ist die Zeit der Reisevorbereitung eine mit der schönsten Zeiten einer Reise. Zu planen, organisieren, sich mit den Teilnehmern abzustimmen, Fähren und Hotels buchen, die Fahrstrecke wählen, das Seekartenstudium und und und ... Ich mag das persönlich sehr und während dieser Zeit fällt mir die Zeit des wartens ein wenig leichter.

Wir alle wollen auf unseren Reisen nach Norwegen auch etwas vom Land und der Natur mitbekommen. Deswegen beschlossen wir nicht per Flieger anzureisen, sondern mit dem Auto. Klar ist das anstrengender, aber mit gut gewählten Übernachtungen kann auch so eine "entspannte" Anreise erfolgen.

Wenn es in den Norden Norwegens per Auto geht, dann bevorzugen wir immer die Anreise durch Schweden. Hier ist das Fahren einfach entspannter. Auch umgehen wir hier viele Mautgebühren und die Blitzer sind nicht so zahlreich wie in Norwegen. Unsere Reiseroute stand somit fest und auch die Autobesatzungen. Da unsere Gruppe aus ganz Deutschland zusammengewürfel ist, fuhren wir mit drei PKW`s a zwei Personen. Unser Treffpunkt war der Fähranleger der Finnlines in Travemünde. Den weiteren Streckenverlauf der 2271 Km ab Malmö bis zum Ziel ist folgender gewesen:

1. Treffpunkt und Start in Travemünde, dann mit der 22:00 Uhr Finnlines Fähre nach Malmö
2. 07:15 Uhr Ankunft in Malmö und dann auf der E4 weiter über Stockholm nach Sundsvall
3. Übernachtung in Sundsvall im Hotel Quality Hotel Sundsvall
4. Am Morgen weiter auf der E4 bis Töre, dann auf die E10 über Kiruna nach Narvik
5. Übernachtung in Narvik im Hotel Scandic Narvik
6. Am Morgen dann ausgeruht die letzen 190 Km bis zum Ziel Risøyhamn Sjøhus

Unsere geplante Reiseroute mit Zwischenübernachtung in Sundsvall und Narvik


Freitag 10.06.2022 Die Anreise, Etappe 1

Nun war es endlich soweit. Die Fähre und die Hotels für die Zwischenübernachtungen waren alle gebucht. Es ging, nach über zwei Jahren der Entbehrung, wieder mal nach Norwegen. Wir wollten uns alle gegen 19:00 Uhr am Fähranleger der Finnlines in Travemünde treffen. Bernd und Ingrid aus dem Allgäu hatten die längste Anreise gehabt. Da es Freitag war, und in/um Hamburg immer Chaos auf den Strassen herrscht, fuhr ich entsprechend früh aus Bremen los. Ich sammelte zwischendurch noch Volker ein, der mit viel zu viel Gepäck schon auf mich wartete. Wir kamen aber alle ohne Stau gut nach Travemünde durch. Bemerkenswert war, dass unsere drei Auto`s wirklich zeitgleich in Travemünde ankamen. Wir lagen nur zwei drei Autos hintereinander in der Schlange zum Check-In, obwohl wir alle aus unterschiedlichen Regionen anreisten.

Wir hatten uns bewusst für eine Nachtfahrt entschieden. Speziell für Bernd und Ingrid, die bereits schon 10 Stunden "on the road" waren. So konnten wir alle eine Mütze Schlaf nehmen, um am nächsten Tag ausgeruht, die nächste Etappe von 1020 Km bis Sundsvall in Angriff zu nehmen.

Die Finnlines Fähre ist die s.g. Truckerfähre. Überwiegend für Trucker ausgelegt, für die "normalen" Touristen eher weniger. Die Fähre ist aber eine gute und günstige Alternative zu den anderen Fähren. Wir genossen noch das gute Abendbuffet, nicht zu vergleichen mit dem wie z.B. auf der Color-Line, tranken noch ein paar Bierchen, und gingen dann alle rechtzeitig und auch etwas kaputt schlafen.

Am Fähranleger der Finnlines. Voller Vorfreude auf das was kommt. Ingrid hier leider nur hinter Knipse


Samstag 11.06.2022 Die Anreise, Etappe 2

Pünktlich erreichten wir um 07:15 Uhr Malmö. Zuvor hatten wir noch im Restaurant alle gut gefrühstückt. Ich möchte auch mal erwähnen, dass wir für die Fährüberfahrt, inklusive Abendbuffet und Frühstück, auf der Hin. und Rückfahrt, zusammen nur ca. 250€ pro Person bezahlt haben. Klar alles nicht so pompös und glanzvoll wie auf den anderen gängigen Fähren, aber alles sauber und die Betten waren auch ok.

Ausgeruht machten wir uns nun auf die 1020 Kilometer weite Strecke bis nach Sundsvall. Laut Routenplaner eine reine Fahrzeit von ca. 11 Stunden. Da freut sich das Popöchen *lach. Die Fahrt auf der E4 in Schweden ist bis Stockholm nicht sehr reizvoll. Wir dachten aber, weil es in Südschweden ja die dichteste Elch-Dichte geben soll, wenigstens mal einen Elch vor die Linse zu bekommen, aber Pustekuchen. Haben bestimmt alle Corona und befinden sich in Quarantäne. Hinter Stockholm wurde die Landschaft auch interessanter und das ein oder andere Foto wurde geschossen. Alle Autos spulten ohne Probleme ihre Kilometer ab und wir erreichten bei herlichem Sonnenschein gegen 20:30 Uhr unser Hotel in Sundsvall.

Zu dem Hotel möchte ich noch etwas schreiben. Ein wirklich tolles Hotel und ein super tolles Frühstück. Kaffee rund um die Uhr umsonst und in den Betten schläft es sich, wie in Abrahams Schoß. Auch die Stadt Sundsvall mit ihren Bewohnern, echt urig. Tolle kleine Bars, Restaurants und Bistros, rund ums Hotel.

Entlang der Strecke auf der E4

Entlang der Strecke auf der E4

Entlang der Strecke auf der E4

Ich vor dem Hotel "Quality Hotel Sundsvall"

Am Abend im Hotel bei einem Absacker


Sonntag 12.06.2022 Die Anreise, Etappe 3

Nach einem erholsamen Schlaf und einem wirklich erstklassigen Frühstück, nahmen wir um 7:00 Uhr Etappe 3 in Angriff. Vor uns lagen 1030 Kilometer bei einer Nettofahrzeit von knapp 13 Stunden. Es ging weiter auf der E4 und dann über das Hochplateau der E10 in Schweden Lappland nach Narvik. Diese zweite Übernachtung haben wir nur so eingeplant, weil wir auf den Lofoten noch etwas Sightseeing machen wollten, bevor wir am nächsten Tag zum eigentlichen Ziel fuhren.

Wir mussten noch ca. 570 Km auf der E4 fahren, bevor wir in Töre auf die E10 wechselten. Die E10 läuft durch Schweden Lappland über das Hochplateau nach Kiruna und führt direkt an die Grenze nach Norwegen bei Björnfjell. Die Vegation wurde, je weiter wir Richtung Norden fuhren, immer spärlicher. Trotz allem hatte auch sie etwas, mit den zahlreichen Seen und den teilweise noch schneebedeckten Bergen. An der Grenze nach Norwegen bei Björnfjell schien alles ausgestorben zu sein. Wir aber, als brave gesetzestreue Touris, hielten am Grenzübergang an, um unsere Überquote an Bier zu verzollen. Tatsächlich befand sich im Inneren der Zollstation noch ein älterer Zollmops. Der wurde bestimmt dort vergessen oder er hatte den Dienstschluss verpennt.

Nach dem Zollprocedere und einer etwas längeren Pause, waren es jetzt nur noch 40 Km bis Narvik. Wir alle wollten auch einfach nur noch ankommen. Etwas essen, einen kleinen Absacker nehmen und dann in die Falle. Die Fahrt machte sich schon bei uns bemerkbar. Auch wenn man einfach nur im Auto sitzt und fährt. Gegen 21:30 Uhr erreichten wir, bei immer noch strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel, unser Hotel in Narvik.

Wir bezogen unsere Zimmer im 14. Stock und hatten einen tollen Ausblick über Narvik....eigentlich. Narvik selbst ist eingebettet und umgeben von Bergen. Jedoch ist Narvik als Hauptumschlagsstadt von Eisenerz bekannt und so ist dort auch das Ausssehen. Alleine die Tanker auf Halde zerstören das ganze Bild dieser Stadt. In der Sesamstrasse würde man sagen: "eins von Dingen passt nicht zu den Anderen". Schade eigentlich für so eine Verunstaltung der Natur. Wir gingen dann im Hotelrestaurant noch etwas essen. Dort haben wir es wieder gespürt... welcome to norway *lach. Ingrid zahlte für einen Salat (stand eigentlich nicht auf der Karte) umgerechnet satte 22€. Wir suchten alle das Blattgold oder die Trüffel und den Kavier darin, konnten aber nichts dergleichen finden. Danach gingen wir schlafen und hatten auch keinen Zeitdruck für den nächsten Tag, weil wir bis zum Ziel nur noch 3 Stunden Fahrtzeit hatten.

Auf dem Hochplateau an der E10

Auf dem Hochplateau an der E10

Unser Hotel in Narvik das "Scandic Narvik"

Erzfrachter auf Halde in Narvik


Montag 13.06.2022 Die Anreise, Etappe 4 und Ankunft in Risøyhamn Sjøhus

Als ich am Morgen erwachte, war nichts mehr vom strahlend blauen Himmel über Narvik zu sehen. Das so oft in Norwegen vorkommende "Einheitsgrau" begrüßte mich. Tief hängende Wolken mit leichtem Sprühregen zeigten ein unangenehmes Bild. Berge waren auch nicht mehr zu sehen gewesen, die tarnten sich im Nebel. Somit stand fest, dass wir kein Sightseeing machen werden. Nichts von den malerischen Postkartenmotiven der Lofoten für unsere Knipse. Wir ließen den Tag also ruhig angehen, weil wir erst um 14:00 Uhr in unser Haus konnten und es nur noch gute drei Stunden Fahrt waren. Gegen 8:00 Uhr machten wir uns dann langsam auf den Weg, für die letzten 190 Km bis zu unserem Ziel Risøyhamn Sjøhus.

Die Fahrt zur Anlage war unspektakulär. Wir reihten uns in einen Autokorso von Reisemobilen und LKW's ein, die alle Richtung Lofoten unterwegs waren. Die Bergmassive der Lofoten verhüllten sich weiter in tiefhängenden Wolken und leider konnten wir nichts, von dieser atemberaubende Natur sehen. Allerdings sahen wir einen Polizisten, der bei Schmudelwetter an einem Abhang auf einem Campingstuhl saß und die Autos laserte. Dann hurra, unseren ersten Elch nach über 2000 Km. Dieser war aber eher Kamerascheu und versteckte sich auch noch hinter einen Busch. Also auch hier kein Fotoshooting. Gegen 12:00 erreichten wir unser Ziel. Unser Haus war noch nicht bezugsfertig gewesen und wir erledigten schon mal die Anmeldung und den ganzen Papierkram an der Rezeption.

Keine Bergmassive von den Lofoten zu sehen gewesen

Bei der Anmeldung gab es dann noch einige Differenzen und Unstimmigkeiten. Die Modalitäten auf der Website des Reisevermittlers entsprachen nicht den Gegebenheiten vor Ort. Auch die eigenen Restriktionen der Anlage, über das Verhalten der Gäste, waren doch sehr merkwürdig gewesen und ich hatte noch nie zuvor so etwas in Norwegen erlebt. Wir wollten jetzt aber vor Ort kein Fass aufmachen und schluckten diese Unstimmigkeiten. Letztendlich waren wir hier um Urlaub zu machen, dicke Fische zu fangen, und uns zu erholen und nicht, um uns gleich bei Ankunft zu ärgern. Sicherlich nicht schön aber "so what".

Die Doppel- und Seehäuser der Anlage

Die Rezeption

Hintere Ansicht der Häuser

Ein Teil der Bootsflotte

Bei der Bootsübergabe und der Einweisung über den Fahrweg zu den Angelgebieten, dann die nächste Kröte. Auch diese mussten wir mehr oder weniger wieder schlucken. Stolz wurden wir auf die am Bootssteg vorhandene Zapfsäule, für das Betanken der Boote, hingewiesen. Sicherlich eine gute Sache, die aber auch ihren Preis hatte. Der Liter Benzin der Sorte E95 kostete dort 31,90 NOK. An der nur 200 Meter entfernten Dorfzapfsäule lediglich 27,30 NOK. Eine Möglichkeit, z.B durch Bereitstellung von leeren 20 Liter Kanistern, für die eigene Betankung mit Benzin aus der Dorfzapfsäule, wurde uns nicht angeboten.

Komforttanken direkt am Steg, hatte aber auch gesalzene Preise

Benzinpreis pro Liter an der Stegzapfsäule

Benzinpreis pro Liter an der Dorfzapfsäule

Nach dem wir gegen 14:00 Uhr unser Haus bezogen konnten, begann die hektische Phase. Überall standen Kisten und Gegenstände rum. Die Lebensmittel wurden hastig in die Kühlung gebracht und die Ersten waren schon dabei, ihr Tackle zu richten. Ich persönlich mag diese Phase gar nicht. Nach so einer langen Fahrt, sollte man doch erstmal ankommen und die Dinge in Ruhe angehen lassen. Klar ist man heiß zum Fischen zu fahren aber die Fische sind auch noch zwei Stunden später draußen. Bei 24 Stunden Tageslicht, wollten wir dann auch noch ein kurzes Anfischen starten. Zuvor wollten wir aber noch etwas Essen. Volker taute dafür schnell seine bereits vorgekochte Käse-Lauch-Suppe auf. Ja ja, die gewisse Käse-Lauch-Suppe (Insider *lach).


Montag 13.06.2022 Das erste Testfischen und Erkunden der nahen Fanggebiete

Nun starteten wir unser erstes Testfischen. Wir hatten zwei Boote gebucht für jeweils drei Personen an Bord. Wir wollten östlich im Andfjorden angeln. Die Fahrt zu den Fischgründen zog sich aber, weil wir immer einen Schifffahrtsweg fahren mussten, um zu den Fanggründen zu kommen. Das waren jedesmal 6 Kilometer gewesen und das Gleiche nochmal für die Rückfahrt. Da konnten wir aber nicht einmal unsere Köder zu Wasser lassen. Also um zu den Anfängen der Fischgründe zu kommen, jedesmal 12 Kilometer *for nothing **. Am Ausgang des Schifffahrtweges begannen dann so laaaaangsam die Fischgründe. Ein großes Gebiet an Plateaus und Unterwasserbergen, mit Tiefen zwischen 15 und 60 Metern. Schon im Vorfeld beim Seekartenstudium dachten wir, dass wir in diesem Gebiet unsere Fischquote schnell vollbekommen würden. Die Realität sollte uns eines Besseren belehren. Wir befischten intensiv und mit verschiedenen Ködern die Plateaus und die Unterwasserberge. Vereinzelnd kann dann mal ein Dörschli oder Lümpchen nach oben aber einen verwertbaren Fisch **nothing **. Sehr ernüchternd fuhren wird dann nach ca. 4 Stunden zurück in die Anlage. Ergebnis auf beiden Booten, keinen Fisch in der Bütt.

In der Anlage angekommen, nahmen wir Kontakt zu den anderen Gästen der Anlage auf. Die meisten meinten, dass wenn man gute Fische fangen will, dann muss man weit fahren, Richtung Norden zum offenen Meer hin. In der näheren Umgebung der Anlage sei das Fischen sehr "speziell". Aber was meinten die denn mit weit fahren?? 10, 15, 20 Kilometer oder noch weiter ?? Na ja dachten wir uns, die können bestimmt alle nicht angeln *lach. Wir gingen dann noch ins Filtierhaus, um einen Blick zu werfen, was gerade an Fisch reingekommen war. Auch hier sehr ernüchternd die Ausbeute der anderen Gäste.

Wir beendeten dann den Tag mit einem kurzem Absacker und einer kurzen Besprechung für den nächsten Tag. Wir hatten keinerlei Bedenken, unseren Fisch hier zu fangen und den ein oder anderen PB zu brechen. Man, was waren wir doch gutgläubig gewesen.

Noch voller Vorfreude Volker und Norbert

Nich nur Anlagenboote waren auf dem Schifffahrtsweg unterwegs

Und täglich grüßte die Hurtigrute

Und täglich grüßte die Hurtigrute zum Anfassen

Keine verwertbaren Fische, nur u.a. so ein Rotz hier *lach


14.06.2022 - 23.06.2022 Unser Aufenthalt

Der erste richtige Angeltag lag vor uns und nun wollten wir es den anderen mal zeigen, wo der Frosch seine Locken hat. Also wieder erst die 6 Kilometer Schifffahrtsweg, dann weiter zu ausgesuchten Spots. Diese lagen ca. 10 bis 15 Kilometer entfernt, wir sollten ja weit fahren *zwinker. Auf den Weg zu den Spots hielten wir noch an ein paar Stellen an, wo wir gestern bereits angelten. Auch heute hatte sich dort nichts an der Fischausbeute zu gestern geändert.

An den angefahrenen Spots fingen wir auch Fisch, aber keinen, der uns vom Hocker haute. Da hatten wir uns doch etwas mehr erhofft. Gefangen wurde überwiegend Köhler der 4 Kilo-Klasse. Vereinzelnd Dorsch um die 70 - 80 cm und dann noch gute Schellis um die 60 - 80 cm. Wir hätten an diesen Spots sicherlich alle unsere Quote an Fisch erfüllen können, aber das war doch nicht unser bestreben gewesen. Wir wollten Fische fangen, die über den Durchschnitt hinaus gingen. Nicht umsonst sind die Lofoten/Versterålen für solche Fische bekannt. Somit hielt sich unsere Begeisterung auch in Grenzen, für den heutigen Angeltag, bezüglich der Fischausbeute.

Weit fahren für Fisch

Nun musste Plan B her und den bekamen wir von unseren Nachbarn gesteckt. Mission Rotbarsch war für den nächsten Tag angesagt. Wenn es anlagennah keine Brummer gibt, dann eben Qualität in die Bütt *lach. Also wieder erst die 6 Kilometer Schifffahrtsweg, dann weiter zu dem Spot von unseren Nachbarn, der aber auch 15 Kilometer entfernt lag. Dieser Spot erhebte sich von 200 Meter auf 160 Meter. Oh man, und das alles ohne E-Rolle *lach. Egal, nur die harten kommen in den Garten. So ließen wir unsere Rotbarschmontagen ab in die Tiefe und die Mühen des Hochkurbelns wurden belohnt. Sofort in der Tiefe angekommen, rummste es in allen drei Ruten von uns. Immer waren mindestens 3 Rotbarsche, im Durchschnitt um die 1,7 Kilo, an der Angel gewesen. Oft stieg auch noch beim Hochkurbeln ein Köhler der 5 Kilo-Klasse ein. Es war zwar sehr anstrengend gewesen aber diese Fische waren es Wert. Wir fischten in kurzer Zeit unsere Bütt mit richtig guten Rotbarschen voll, neben den Köhlern. Auch das zweite Boot mit Norbert, Stephan und Volker fingen gut von den Roten.

Die Bütt war schnell mit den leckeren Rotbarschen voll

Mühselig war die Kurbelei aus 200m

Das Ergebnis war es aber Wert

Am nächsten Tag fuhr meine Bootscrew mit Ingrid, Bernd und mir an andere ausgesuchte Spots des 15 Km Umkreises zur Anlage. Boot zwei wollte mal weiter raus, nach einem Spot der ca. 25 Km weit entfernt liegt. Da wo die anderen Gäste immer hinfahren, aber auch nur vereinzelnd mal einen Ausreißerfisch zurück in die Anlage brachten. Ich mache es kurz.... Mein Boot verfuhr nur Benzin, ohne nennenswertes in der Bütt zu haben. Das andere Boot hatte zumindest die Bütt voll, mit überwiegend aber auch nur Durschnittsfischen. Jedoch soll dieses Gebiet sehr viel Potential haben. Überall kochte das Wasser und auf dem Echolot enorme endlose Fischanzeigen. Nun gut, dann war unser Zielgebiet für den nächsten Tag abgestimmt gewesen.

An einem Tag wie dieser

An einem Tag wie dieser

Spoiler Alarm: Solche Tage wie den kommenden Tag hätten wir uns mehr gewünscht. Heute sollte es nun zu dem 25 Km entfernten Spot gehen, der uns allen den oder die Fische bringt, die wir uns erhofften oder auch erwarteten. Wir wollten die "Nacht" durch angeln, weil gegen Abend die Sonne bei wolkenlosem Himmel scheinen sollte. Die Wettervorhersage hatte sich diesmal nicht getäuscht. Bei tollen Lichtverhältnissen und Sonnenschein fuhren wir gegen 23:00 Uhr los. Am Zielgebiet angekommen, waren da schon andere Boote, die aber nicht weiter störten. So ging die Jagd auf die kapitalen Flossenträger los. Die ersten angefahrenen Plateaus zeigten zwar viel Fisch auf dem Echolot, allerdings blieben die Fänge aus. Nur Kleinkram und nichts für die Knipse.

Auch an diesem Hotspot musste man die Fische suchen.

Ich versetzte nochmal das Boot an einen anderen Platz. Das Echo zeigte wieder unvorstellbare Fischanzeigen. Die Köder unserer Ruten gingen in die Tiefe. Dann... rums rums rums, alle drei Ruten gleichzeitig krumm. Ergebnis: Dorsch 32 Pfund, Dorsch 20 Pfund, Köhler 16 Pfund. Wir dachten, endlich die Größe von Fischen gefunden zu haben, die wir wollten. Pustekuchen... Ich fuhr die Drift noch mehrmals wieder ab aber danach war Totentanz angesagt. So erging es auch unser zweites Boot. Einen Kracher von 24 Pfund und ... danach Funkstille. Keine Ahnung wodran das lag. Kann sein, dass wegen dem großen Futterangebot ein Fisch auch doof sein muss, gerade unsere scheiß Gummis zu nehmen *lach. Wir fingen dann noch ein paar Köhler und Schellis für die Bütt und fuhren dann gegen 4:00 zurück.

Ein paar gute Fische konnten wir doch fangen

Auch im zweiten Boot wurde gefangen

Nach getaner Arbeit nahmen wir noch unseren obligatorischen Absacker. War dann wohl doch eher ein Aufsacker. Die Sonne brutzelte immer noch und wir genossen diesen Moment. Es war eine tolle Nacht auf dem Wasser gewesen. Man kann es gar nicht in Worte fassen, man muss so etwas erleben, live. Auch Fotos können nur einen gewissen Grad der Lichtverhältnisse und der Atmosphäre wiedergeben.

Morgens um 7:00 Uhr ist die Welt noch in Ordnung

Die nächsten Tage angelten wir noch an verschiedenen Spots, auch an den von gestern. Die Ausbeute blieb aber weiterhin sehr ausbaufähig und kein besonderer Fisch konnte gelandet werden. Auch bei den anderen Gästen war die Ausbeute eher mau. Wenn man überlegt, dass täglich 14 Boote mit drei Anglern zum Fischen rausfahren, und was da an Fisch reinkommt..... Einfach zu wenig für dieses Gebiet.

Was gab es denn sonst noch zu berichten??? Über 90% der Gäste reisen hier per Flieger an. Durch das momentane Chaos an den Flughäfen, gab es natürlich auch abenteuerliche Berichte von den Fliegern und ihrer Anreise. Bei über 60% kam das Gepäck nicht vollständig mit und wurde zum Teil erst nach 3 Tagen nachgeliefert. Fast alle hatten erhebliche Probleme mit den gebuchten Flügen. Kulinarisch ließen wir es uns gut gehen. Hier mal ein Auszug aus unserem Speiseplan: Käse-Lauch-Suppe, Krustenbraten, Schweinebraten, Gyros-Auflauf, Königsberger-Klopse, Grillen Entrcote, Schweinefilet.... Ansonsten hätten wir uns ein wenig besseres Wetter gewünscht. Durchschnittstemperaturen lagen bei ca. 10.0 C. Über die Fischausbeute waren wir sehr enttäuscht und vor allem über die langen Anfahrtswege dorthin. Geärgert haben wir uns über ein paar Unstimmigkeiten und den meiner Meinung nach überzogenen Benzinpreisen. Gerne hätten wir auch etwas mehr an Betreuung vor Ort gehabt, das war alles eine Holschuld.


22/23.06.2022 Tag der Abreise und Rückfahrt

Unsere Strecke für die Rückfahrt war die selbe wie auf der Hinfahrt. Einzige Ausnahme war, dass wir nur eine Zwischenübernachtung in Sundsvall machten. Ansonsten wären wir zu lange unterwegs gewesen, speziell Ingrid und Bernd, und dann wäre uns der Fisch kaputtgegangen. Somit hatten wir für die erste Etappe bis Sundsvall 3 Stunden mehr zu fahren. Ich sage euch... Alter Falter, nichts mehr für müde Knochen. Wer schon einmal 17 Stunden im Auto gesessen hat, der weiß wovon ich rede. Die Rückfahrt verlief problemlos und wir erreichten am 24.06.2022 pünktlich unsere Fähre in Malmö, die uns über Nacht nach Deutschland schipperte. Am 25.06.2022 verabschiedeten wir uns schon auf der Fähre, weil wir nach Ankunft alle in verschiedene Regionen fahren mussten. Die letzten die daheim ankamen waren Ingrid und Bernd und wie alle von uns, ohne große Probleme.

Morgenstimmung in Sundsvall

Sonnenaufgang auf der Fähre, kurz vor Travemünde


Mein perönliches Fazit

Die Anlage Risøyhamn Sjøhus ist wirklich eine mit der besten Anlagen, in den ich bislang in Norwegen gewesen bin. In Insiderkreisen spricht man ja schon von "dem Besten, was Norwegen zu bieten hat. Auch die Bezeichnung High-Standard auf den Seiten des Reisevermittlers würde ich voll zustimmen. Hier wurde im Vorfeld bei der Konzeption und Planung der Anlage Gehirnschmalz investiert und das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen.

Wo viel Licht ist, da ist aber immer auch Schatten und der wiegt für mich, als Meeresangler, viel mehr. Was nützt mir eine High-Standard Anlage, wenn der Weg zu den Fischen weit ist, sehr sehr weit. Ich fahre nicht 2500 Kilometer auf die Versterålen um meine 18 Kg-Quote zu fischen. Das kann ich viel günstiger auch im Süden oder in der Mitte Norwegens. Den Fisch fange ich nicht in der Anlage, sondern draußen im Meer. Ich habe Mails von zwei mir bekannten Personen bekommen, die im letzten Jahr, zu anderen Monten wie ich, in der Anlage gewesen sind. Beide berichteten mir unabhängig voneinander, dass meine Schilderungen bezüglich Fischfang und die Wege dorthin stimmen. Um große besondere Fische zu fangen, muss man weit fahren, sehr weit. Das tröstete mich ein wenig, weil ich mir jetzt nicht mehr das Buch holen muss "wie fängt man große Fische" und ich mein angeln nicht komplett verlernt habe.

Auch sollten sich die Betreiber mal ein paar Gedanken machen über die überzogenen Benzinpreise an der Stegzapfsäule oder sollten Behältnisse zur Verfügung stellen, damit man sich seinen Sprit selber besorgt. Würde sich aber dann mit dem hohen Standard beissen. Wenn man einfach einen erhöten Preis für die Bootsmiete nehmen würde, wäre dieses Problem schon aus der Welt geschafft.

Wer viel Geld hat, der ist in dieser Anlage wirklich gut aufgehoben. Man nimmt sich dann den vorhandenen Guide, bezahlt ihm seine Zeit und der brackert dann mit euch an die Stellen hin, wo niemand wegen der Entfernung hinfährt. Ach ja, das Benzin kommt noch oben drauf. Ich wünsche aber den Betreibern und zukünftigen Gästen der Anlage alles Gute und "skit fiske" und immer genug Deckung auf der Kreditkarte *lach.

Vielen Dank auch noch an Norbert, Volker und Ingrid für das teilweise zur Verfügung gestellte Bildmaterial.

Meine Bootscrew, vom anderen Boot gab es leider kein Foto

Michael Becker