Nordnorwegen - Vesterålen 2022 10.06.2022 - 24.06.2022
Wegen der schei... Corona-Pandemie, ging es für mich, nach über zwei Jahren, endlich wieder nach Norwegen. Im Vorfeld
mussten bereits gebuchte Reisen mehrmals umgebucht oder storniert werden. Da ich und viele meiner Mitreisenden mittlerweile
alle 60+ sind und der Rest auch nicht mehr taufrisch ist, sollte unsere Reise noch einmal hoch in den Norden Norwegens
gehen. Viele von uns waren noch nicht auf den Lofoten/Vesterålen gewesen und somit war unser Reiseziel festgelegt.
Wir fanden über unseren Reisevermittler ein Reiseziel auf den Vesterålen, und wir buchten uns bereits schon 2020 in
die Anlage Risøyhamn Sjøhus ein.
Nun hatten wir reichlich Zeit, unsere Reise vorzubereiten. Ursprünglich waren wir nur 4 Personen gewesen aber 4 Personen
sind immer blöd. Sei es auf dem Boot oder auch im Auto. Wir entschlossen uns, noch zwei weitere Mitreisende zu suchen.
Neben der alten Stammcrew von Ingrid, Bernd, Stephan und mir, fanden wir noch Norbert (schon oft zusammen in Norwegen
gewesen) und Volker (ein Newcomer in unserer Gruppe) und ergänzten somit unsere Truppe auf 6 Personen.
Michael
Bernd
Ingrid
Norbert
Stephan
Volker
Für mich ist die Zeit der Reisevorbereitung eine mit der schönsten Zeiten einer Reise. Zu planen, organisieren,
sich mit den Teilnehmern abzustimmen, Fähren und Hotels buchen, die Fahrstrecke wählen, das Seekartenstudium und
und und ... Ich mag das persönlich sehr und während dieser Zeit fällt mir die Zeit des wartens ein wenig leichter.
1. Treffpunkt und Start in Travemünde, dann mit der 22:00 Uhr Finnlines Fähre nach Malmö
Unsere geplante Reiseroute mit Zwischenübernachtung in Sundsvall und Narvik
Nun war es endlich soweit. Die Fähre und die Hotels für die Zwischenübernachtungen waren alle gebucht. Es ging,
nach über zwei Jahren der Entbehrung, wieder mal nach Norwegen.
Wir wollten uns alle gegen 19:00 Uhr am Fähranleger der Finnlines in Travemünde treffen. Bernd und Ingrid aus dem Allgäu
hatten die längste Anreise gehabt. Da es Freitag war, und in/um Hamburg immer Chaos auf den Strassen herrscht,
fuhr ich entsprechend früh aus Bremen los. Ich sammelte zwischendurch noch Volker ein, der mit viel zu viel Gepäck
schon auf mich wartete. Wir kamen aber alle ohne Stau gut nach Travemünde durch. Bemerkenswert war, dass unsere drei Auto`s
wirklich zeitgleich in Travemünde ankamen. Wir lagen nur zwei drei Autos hintereinander in der Schlange zum Check-In,
obwohl wir alle aus unterschiedlichen Regionen anreisten.
Am Fähranleger der Finnlines. Voller Vorfreude auf das was kommt. Ingrid hier leider nur hinter Knipse
Pünktlich erreichten wir um 07:15 Uhr Malmö. Zuvor hatten wir noch im Restaurant alle gut gefrühstückt. Ich möchte
auch mal erwähnen, dass wir für die Fährüberfahrt, inklusive Abendbuffet und Frühstück, auf der Hin. und Rückfahrt, zusammen nur
ca. 250€ pro Person bezahlt haben. Klar alles nicht so pompös und glanzvoll wie auf den anderen gängigen Fähren, aber
alles sauber und die Betten waren auch ok.
Entlang der Strecke auf der E4
Entlang der Strecke auf der E4
Entlang der Strecke auf der E4
Ich vor dem Hotel "Quality Hotel Sundsvall"
Am Abend im Hotel bei einem Absacker
Nach einem erholsamen Schlaf und einem wirklich erstklassigen Frühstück, nahmen wir um 7:00 Uhr Etappe 3
in Angriff. Vor uns lagen 1030 Kilometer bei einer Nettofahrzeit von knapp 13 Stunden. Es ging weiter auf der E4
und dann über das Hochplateau der E10 in Schweden Lappland nach Narvik. Diese zweite Übernachtung haben wir nur
so eingeplant, weil wir auf den Lofoten noch etwas Sightseeing machen wollten, bevor wir am nächsten Tag zum
eigentlichen Ziel fuhren.
Auf dem Hochplateau an der E10
Auf dem Hochplateau an der E10
Unser Hotel in Narvik das "Scandic Narvik"
Erzfrachter auf Halde in Narvik
Als ich am Morgen erwachte, war nichts mehr vom strahlend blauen Himmel über Narvik zu sehen. Das so oft in Norwegen
vorkommende "Einheitsgrau" begrüßte mich. Tief hängende Wolken mit leichtem Sprühregen zeigten ein unangenehmes Bild.
Berge waren auch nicht mehr zu sehen gewesen, die tarnten sich im Nebel.
Somit stand fest, dass wir kein Sightseeing machen werden. Nichts von den malerischen Postkartenmotiven der Lofoten
für unsere Knipse. Wir ließen den Tag also ruhig angehen, weil wir erst um 14:00 Uhr in unser Haus konnten und es nur
noch gute drei Stunden Fahrt waren. Gegen 8:00 Uhr machten wir uns dann langsam auf den Weg, für die letzten 190 Km
bis zu unserem Ziel Risøyhamn Sjøhus.
Keine Bergmassive von den Lofoten zu sehen gewesen
Bei der Anmeldung gab es dann noch einige Differenzen und Unstimmigkeiten. Die Modalitäten auf der Website des
Reisevermittlers entsprachen nicht den Gegebenheiten vor Ort. Auch die eigenen Restriktionen der Anlage, über das
Verhalten der Gäste, waren doch sehr merkwürdig gewesen und ich hatte noch nie zuvor so etwas in Norwegen erlebt.
Wir wollten jetzt aber vor Ort kein Fass aufmachen und schluckten diese Unstimmigkeiten. Letztendlich waren wir hier
um Urlaub zu machen, dicke Fische zu fangen, und uns zu erholen und nicht, um uns gleich bei Ankunft zu ärgern.
Sicherlich nicht schön aber "so what".
Die Doppel- und Seehäuser der Anlage
Die Rezeption
Hintere Ansicht der Häuser
Ein Teil der Bootsflotte
Bei der Bootsübergabe und der Einweisung über den Fahrweg zu den Angelgebieten, dann die nächste Kröte. Auch diese
mussten wir mehr oder weniger wieder schlucken. Stolz wurden wir auf die am Bootssteg vorhandene Zapfsäule, für das
Betanken der Boote, hingewiesen. Sicherlich eine gute Sache, die aber auch ihren Preis hatte. Der Liter Benzin
der Sorte E95 kostete dort 31,90 NOK. An der nur 200 Meter entfernten Dorfzapfsäule lediglich 27,30 NOK. Eine Möglichkeit,
z.B durch Bereitstellung von leeren 20 Liter Kanistern, für die eigene Betankung mit Benzin aus der Dorfzapfsäule,
wurde uns nicht angeboten.
Komforttanken direkt am Steg, hatte aber auch gesalzene Preise
Benzinpreis pro Liter an der Stegzapfsäule
Benzinpreis pro Liter an der Dorfzapfsäule
Nach dem wir gegen 14:00 Uhr unser Haus bezogen konnten, begann die hektische Phase. Überall standen Kisten und
Gegenstände rum. Die Lebensmittel wurden hastig in die Kühlung gebracht und die Ersten waren schon dabei, ihr
Tackle zu richten. Ich persönlich mag diese Phase gar nicht. Nach so einer langen Fahrt, sollte man doch erstmal
ankommen und die Dinge in Ruhe angehen lassen. Klar ist man heiß zum Fischen zu fahren aber die Fische sind auch
noch zwei Stunden später draußen. Bei 24 Stunden Tageslicht, wollten wir dann auch noch ein kurzes Anfischen starten.
Zuvor wollten wir aber noch etwas Essen. Volker taute dafür schnell seine bereits vorgekochte Käse-Lauch-Suppe auf. Ja
ja, die gewisse Käse-Lauch-Suppe (Insider *lach).
Nun starteten wir unser erstes Testfischen. Wir hatten zwei Boote gebucht für jeweils drei Personen an Bord.
Wir wollten östlich im Andfjorden angeln. Die Fahrt zu den Fischgründen zog sich aber, weil wir immer einen
Schifffahrtsweg fahren mussten, um zu den Fanggründen zu kommen. Das waren jedesmal 6 Kilometer gewesen und das Gleiche
nochmal für die Rückfahrt. Da konnten wir aber nicht einmal unsere Köder zu Wasser lassen. Also um zu den Anfängen der
Fischgründe zu kommen, jedesmal 12 Kilometer *for nothing **. Am Ausgang des Schifffahrtweges
begannen dann so laaaaangsam die Fischgründe. Ein großes Gebiet an Plateaus und Unterwasserbergen, mit Tiefen zwischen
15 und 60 Metern. Schon im Vorfeld beim Seekartenstudium dachten wir, dass wir in diesem Gebiet unsere Fischquote
schnell vollbekommen würden. Die Realität sollte uns eines Besseren belehren. Wir befischten intensiv und mit verschiedenen
Ködern die Plateaus und die Unterwasserberge. Vereinzelnd kann dann mal ein Dörschli oder Lümpchen nach oben aber
einen verwertbaren Fisch **nothing **. Sehr ernüchternd fuhren wird dann nach ca. 4 Stunden zurück in die Anlage.
Ergebnis auf beiden Booten, keinen Fisch in der Bütt.
Noch voller Vorfreude Volker und Norbert
Nich nur Anlagenboote waren auf dem Schifffahrtsweg unterwegs
Und täglich grüßte die Hurtigrute
Und täglich grüßte die Hurtigrute zum Anfassen
Keine verwertbaren Fische, nur u.a. so ein Rotz hier *lach
Der erste richtige Angeltag lag vor uns und nun wollten wir es den anderen mal zeigen, wo der Frosch seine Locken
hat. Also wieder erst die 6 Kilometer Schifffahrtsweg, dann weiter zu ausgesuchten Spots. Diese lagen ca. 10 bis 15 Kilometer
entfernt, wir sollten ja weit fahren *zwinker. Auf den Weg zu den Spots hielten wir noch an ein paar Stellen an, wo wir
gestern bereits angelten. Auch heute hatte sich dort nichts an der Fischausbeute zu gestern geändert.
Weit fahren für Fisch
Nun musste Plan B her und den bekamen wir von unseren Nachbarn gesteckt. Mission Rotbarsch war für den nächsten
Tag angesagt. Wenn es anlagennah keine Brummer gibt, dann eben Qualität in die Bütt *lach. Also wieder erst die
6 Kilometer Schifffahrtsweg, dann weiter zu dem Spot von unseren Nachbarn, der aber auch 15 Kilometer entfernt lag.
Dieser Spot erhebte sich von 200 Meter auf 160 Meter. Oh man, und das alles ohne E-Rolle *lach. Egal, nur die harten
kommen in den Garten. So ließen wir unsere Rotbarschmontagen ab in die Tiefe und die Mühen des Hochkurbelns wurden
belohnt. Sofort in der Tiefe angekommen, rummste es in allen drei Ruten von uns. Immer waren mindestens 3 Rotbarsche,
im Durchschnitt um die 1,7 Kilo, an der Angel gewesen. Oft stieg auch noch beim Hochkurbeln ein Köhler der 5 Kilo-Klasse ein.
Es war zwar sehr anstrengend gewesen aber diese Fische waren es Wert. Wir fischten in kurzer Zeit unsere Bütt mit
richtig guten Rotbarschen voll, neben den Köhlern. Auch das zweite Boot mit Norbert, Stephan und Volker fingen gut
von den Roten.
Die Bütt war schnell mit den leckeren Rotbarschen voll
Mühselig war die Kurbelei aus 200m
Das Ergebnis war es aber Wert
Am nächsten Tag fuhr meine Bootscrew mit Ingrid, Bernd und mir an andere ausgesuchte Spots des 15 Km Umkreises
zur Anlage. Boot zwei wollte mal weiter raus, nach einem Spot der ca. 25 Km weit entfernt liegt. Da wo die anderen
Gäste immer hinfahren, aber auch nur vereinzelnd mal einen Ausreißerfisch zurück in die Anlage brachten. Ich mache
es kurz.... Mein Boot verfuhr nur Benzin, ohne nennenswertes in der Bütt zu haben. Das andere Boot hatte zumindest
die Bütt voll, mit überwiegend aber auch nur Durschnittsfischen. Jedoch soll dieses Gebiet sehr viel Potential
haben. Überall kochte das Wasser und auf dem Echolot enorme endlose Fischanzeigen. Nun gut, dann war unser
Zielgebiet für den nächsten Tag abgestimmt gewesen.
An einem Tag wie dieser
An einem Tag wie dieser
Spoiler Alarm: Solche Tage wie den kommenden Tag hätten wir uns mehr gewünscht. Heute sollte es nun zu dem 25 Km
entfernten Spot gehen, der uns allen den oder die Fische bringt, die wir uns erhofften oder auch erwarteten. Wir
wollten die "Nacht" durch angeln, weil gegen Abend die Sonne bei wolkenlosem Himmel scheinen sollte. Die Wettervorhersage
hatte sich diesmal nicht getäuscht. Bei tollen Lichtverhältnissen und Sonnenschein fuhren wir gegen 23:00 Uhr los.
Am Zielgebiet angekommen, waren da schon andere Boote, die aber nicht weiter störten. So ging die Jagd auf die
kapitalen Flossenträger los. Die ersten angefahrenen Plateaus zeigten zwar viel Fisch auf dem Echolot, allerdings
blieben die Fänge aus. Nur Kleinkram und nichts für die Knipse.
Auch an diesem Hotspot musste man die Fische suchen.
Ich versetzte nochmal das Boot an einen anderen Platz. Das Echo zeigte wieder unvorstellbare Fischanzeigen. Die
Köder unserer Ruten gingen in die Tiefe. Dann... rums rums rums, alle drei Ruten gleichzeitig krumm. Ergebnis:
Dorsch 32 Pfund, Dorsch 20 Pfund, Köhler 16 Pfund. Wir dachten, endlich die Größe von Fischen gefunden zu haben,
die wir wollten. Pustekuchen... Ich fuhr die Drift noch mehrmals wieder ab aber danach war Totentanz angesagt. So
erging es auch unser zweites Boot. Einen Kracher von 24 Pfund und ... danach Funkstille. Keine Ahnung wodran das lag.
Kann sein, dass wegen dem großen Futterangebot ein Fisch auch doof sein muss, gerade unsere scheiß Gummis zu nehmen
*lach. Wir fingen dann noch ein paar Köhler und Schellis für die Bütt und fuhren dann gegen 4:00 zurück.
Ein paar gute Fische konnten wir doch fangen
Auch im zweiten Boot wurde gefangen
Nach getaner Arbeit nahmen wir noch unseren obligatorischen Absacker. War dann wohl doch eher ein Aufsacker. Die
Sonne brutzelte immer noch und wir genossen diesen Moment. Es war eine tolle Nacht auf dem Wasser gewesen. Man kann
es gar nicht in Worte fassen, man muss so etwas erleben, live. Auch Fotos können nur einen gewissen Grad der
Lichtverhältnisse und der Atmosphäre wiedergeben.
Morgens um 7:00 Uhr ist die Welt noch in Ordnung
Die nächsten Tage angelten wir noch an verschiedenen Spots, auch an den von gestern. Die Ausbeute blieb aber weiterhin
sehr ausbaufähig und kein besonderer Fisch konnte gelandet werden. Auch bei den anderen Gästen war die Ausbeute eher mau.
Wenn man überlegt, dass täglich 14 Boote mit drei Anglern zum Fischen rausfahren, und was da an Fisch reinkommt.....
Einfach zu wenig für dieses Gebiet.
Unsere Strecke für die Rückfahrt war die selbe wie auf der Hinfahrt. Einzige Ausnahme war, dass wir nur eine Zwischenübernachtung
in Sundsvall machten. Ansonsten wären wir zu lange unterwegs gewesen, speziell Ingrid und Bernd, und dann wäre uns der
Fisch kaputtgegangen. Somit hatten wir für die erste Etappe bis Sundsvall 3 Stunden mehr zu fahren. Ich sage euch...
Alter Falter, nichts mehr für müde Knochen. Wer schon einmal 17 Stunden im Auto gesessen hat, der weiß wovon ich rede.
Die Rückfahrt verlief problemlos und wir erreichten am 24.06.2022 pünktlich unsere Fähre in Malmö, die uns über Nacht
nach Deutschland schipperte. Am 25.06.2022 verabschiedeten wir uns schon auf der Fähre, weil wir nach Ankunft alle
in verschiedene Regionen fahren mussten. Die letzten die daheim ankamen waren Ingrid und Bernd und wie alle von uns,
ohne große Probleme.
Morgenstimmung in Sundsvall
Sonnenaufgang auf der Fähre, kurz vor Travemünde
Die Anlage Risøyhamn Sjøhus ist wirklich eine mit der besten Anlagen, in den ich bislang in Norwegen gewesen bin.
In Insiderkreisen spricht man ja schon von "dem Besten, was Norwegen zu bieten hat. Auch die Bezeichnung High-Standard
auf den Seiten des Reisevermittlers würde ich voll zustimmen. Hier wurde im Vorfeld bei der Konzeption und Planung
der Anlage Gehirnschmalz investiert und das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen.
Meine Bootscrew, vom anderen Boot gab es leider kein Foto
Michael Becker
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