Hitra Dolmøy 2006 - Stadsvik Brygger -

14.07.2006 - 21.07.2006

Nach 9 Jahren Westnorwegen hat es unsere Stammcrew in diesem Jahr mal nach einem anderen Ort in Norwegen verschlagen. Unser sonstiges Reiseziel in Westnorwegen tauschten wir mit dem Reiseziel in Mittelnorwegen, genauer gesagt mit der Insel Hitra. Wir buchten uns für eine Woche in die Anlage Stadsvik Brygger ein, die sich auf Dolmøy befindet. Für mich war es nach meiner Nord-Norwegen-Tour nun schon die zweite Reise innerhalb von 6 Wochen nach Norwegen.

Da wir leider nur eine Woche buchen konnten, wollten wir auch keine Zeit vor Ort verpassen und beschlossen bereits schon einen Tag vorher anzureisen, damit wir am Freitag pünktlich unser Haus übernehmen konnten. Außerdem wollten wir uns mal richtig Zeit bei der Anreise lassen, um auch mal die Landschaft Norwegens so richtig genießen zu können und an schönen Punkten ausgiebig zu Rasten - halt ganz ohne Stress -

Da wir ja viel Zeit hatten und auch möglichst viel sehen, erleben und genießen wollten, wählten wir für die An.- und Abreise verschiedene Strecken aus, die wie folgt beschrieben sind.
Für die Hinreise:
Mit der Fähre "Color Festival" von der Color-Line vom Dänischen Frederickshaven aus nach Oslo. In Oslo dann auf der E6 weiter nach Hitra.
Für die Rückreise:
Von Hitra aus auf der RV3 nach Oslo, dann weiter mit der Color-Line-Fähre "Color-Fantasie" nach Kiel.

Die Crew

Hartmut      Björn    Michael  Christian



Donnerstag 13.07.2006 - Die Anreise

Heute ging es endlich los nach Norwegen und wir fuhren mit 2 Autos mit jeweils 2 Personen drin. Ich hatte bei meinem Elchbomber (A160) die Rücksitze ausgebaut und war doch sehr erstaunt über den jetzt großen Kofferraum. Da ist ausreichen Platz für 2 - 3 Personen samt Gepäck, ein richtig kleiner Minivan. Jedoch fuhren wir nur mit jeweils 2 Personen je Auto.

So ging es dann um 01:30 Uhr Richtung Frederickshavn los, nachdem ich noch Hartmut abgeholt hatte und er bei mir mitgefahren ist. Die Fahrt in der Nacht zur Fähre nach Frederickshavn in Dänemark war nicht spektakulär. Wir hatten keinen Stau oder keine Panne gehabt. Unseren schon traditionellen Frühstücksstop an der A7 Raststätte "Hüttener Berge" legen wir natürlich auch wieder ein und es gab wie jedes Jahr Bauernfrühstück - echt lecker -

So kamen wir dann auch nach 5 ½ Stunden fahrt viel zu früh am Fähranleger in Frederickshavn an, wo die Color Festival bereits an der Pier lag. Wir fahren lieber etwas früher los, damit wir im Fall der Fälle etwas Luft haben und dann noch umdisponieren können. Ich mag gar nicht dran denken, wenn wir irgendwann mal die Fähre verpassen würden, denn dann wäre Landweg angesagt und dazu haben wir alle keine große Lust.

Die Color Festival in Frederickshavn

Für uns war es das erste Mal, dass wir mit der Color Festival gefahren sind. Ein tolles Schiff, wo wir nichts dran zu meckern hatten. Die Fähre legte pünktlich um 11:30 Uhr Richtung Oslo ab. Wir hatten für die 9 ½ Stunden Überfahrt eine Kabine gebucht, damit wir uns ausschlafen konnten, denn wir waren schon die ganze Nacht wach gewesen und in Oslo ging es ja dann noch weiter nach Hitra.

Gegen 19:00 Uhr erreichten wir dann ausgeschlafen Oslo. Vom Zoll war niemand weit und breit zu sehen gewesen aber wir hätten eh keine Angst haben zu brauchen, weil wir dieses Jahr mal nicht sooo fett gewesen sind. Bei warmen Temperaturen und Sonnenschein begann nun die 2. Etappe Richtung Hitra.

Wer mit dem Auto von Oslo nach Hitra will, kann sich in Oslo sehr einfach zurechtfinden. Einfach immer Richtung Trondheim fahren, was sehr gut ausgeschildert ist. Wir fuhren entlang der E6 und die vielen Blitzautomaten machten das Fahren von 80 bzw. 90 km/h schon etwas schwierig, weil kein Wagen von uns einen Tempomat hatte. Alleine bis Lillehammer zählte ich 19 stationäre Blitzautomaten. Danach hörte ich dann auf zu zählen, weil wir mittlerweile unsere Geschwindigkeit konstant unter Kontrolle hatten.

Ob die Blitzautomaten alle aktiv wahren möchte ich mal bezweifeln, weil uns die Einheimischen mit größerer Geschwindigkeit überholten und sie nicht reagierten.... Egal, wir hatten Zeit und wollten es auch nicht drauf ankommen lassen, das zu testen. Ich persönlich finde diese Geschwindigkeit schon okay, weil was einen da so in der Nacht an Rehen, Bibern, Füchsen, Ziegen etc. die Straße kreuzt ist schon enorm und man kann dann immer noch sicher abbremsen.

So gegen 2:00 Uhr durchfuhren wir den Nationalpark "Dovrefjell". Diese Landschaft ist schon sehr beeindruckend. Wir haben die ganze Zeit kein anderes Auto gesehen und das Licht der Dämmerung machte diese Landschaft schon fast etwas gespenstig. So langsam wurden wir auch müde und speziell die Strecke von Orkanger nach Hitra zog sich gewaltig und wollte einfach kein Ende nehmen. Irgendwann war die Müdigkeit zu Groß gewesen und wir pausierten noch mal für ein kleines Nickerchen 30 Kilometer vor Hitra.

Ausgiebige Pause mit Grillen um 23:30 Uhr



Freitag 14.07.2006 - Ankunft auf Hitra

Um 5:00 Uhr in der Früh fuhren wir durch den Hitra-Tunnel. Das attraktive Mädchen an der Mautstation war doch trotz unserer Übermüdung ein sehr reizvoller Anblick gewesen. Die Maut betrug 100 NOK (77 für Fahrer und PKW und 25 für den Beifahrer). Danach erreichen wir unmittelbar das Büro von Hitraturistik. Der Wind wehte ganz ordentlich aus südwest und viele Wolken durchzogen den Himmel. Von Hitraturistik war um diese Zeit noch niemand vor Ort, weil das Büro erst um 9:00 Uhr öffnet. So nutzen wir die Zeit bis dahin für ein kleines Schläfchen…… wir versuchten es zumindest.

Mehr recht als schlecht konnten wir ein paar Momente in unseren Autos dösen. Uns allen schmerzte irgendwie jeder Knochen, als gegen 9:00 Uhr Jürgen das Büro öffnete und wir wie die alten Krücken aus unseren Autos krochen um uns bei ihm anzumelden. Jürgen rief gleich in der Anlage an, ob unser Haus schon bezugsbereit ist. Wir hatten Glück und konnten sofort in die Anlage fahren. Übrigens ein ganz toller Service bei Hitraturistik. Danach erklärte er uns den Weg zur Anlage und gab uns noch ein paar Tipps, was die Angelei betraf. Vom Wind her sah es nicht so gut aus aber immerhin sollte er die nächsten Tage weiterhin aus Südwest kommen und unsere Anlage liegt windtechnisch recht geschützt.

Das Büro von Hitraturistik in Sandstad


Auf dem Weg zu unserer Anlage mussten wir noch durch den Ort Fillan durch. Wir nutzten die Gelegenheit, um noch ein paar Lebensmittel einzukaufen. Danach ging es weiter und aufgrund der exakten Wegbeschreibung von Hitraturistik kamen wir ohne uns zu verfahren endlich an unserem Reiseziel Stadsvik Brygger an.

Sofort nach unserer Ankunft kam auch gleich der Anlagenbetreiber Halvar zu uns, um uns zu Begrüßen. Seine Frau Mette kam noch aus unserem Haus raus, wo sie noch die letzen Reinigungen durchgeführt hat. In der Anlage ist die Endreinigung der Häuser nämlich inklusive. Halvar meinte, dass wir uns erstmal einrichten sollten und er dann mit uns die Bootsübergabe machen wollte - nur keinen Stress *gg -

Unser Haus 219A hatten wir ganz bewusst gebucht. Es hat nämlich 4 Schlafzimmer und es gehören 2 Aluboote dazu. So hatte jeder von uns sein eigenes Schlafzimmer und musste nicht dass Schnarchen des anderen ertragen. Weiter waren dann auch nur 2 Personen pro Boot und das war von der Belegung her optimal, weil Christian und Björn nämlich einen anderen Angelrhythmus haben als Hartmut und ich.

Das Haus selbst war top .... sehr gemütlich eingerichtet, sauber und gut ausgestattet. Geschirrspüler, Mikrowelle, Kühlschrank, extra Gefrierschrank und ausreichend Besteck, Töpfe und Geschirr waren vorhanden. Die eigene Terrasse war direkt am Wasser und man hätte hier direkt aus von angeln können. In einem Extrahaus gab es noch eine eigene große und gut kühlende Gefriertruhe Was braucht der Mensch mehr... .

Die Anlage Stadsvik Brygger. Unser Haus das 2. von rechts 219A


Nachdem wir ausgepackt und uns eingerichtet hatten, gingen wir zu Halvar wegen der Bootsübergabe. Der saß in seinem Büro direkt bei der Anlage. Eine kleine Hütte, wo man auch ein paar Angelsachen kaufen kann und sich auch Angeln und Rollen ausleihen kann. Wir überreichten ihm auch unser Gastgeschenk, was diesmal keine Flasche Hochprozentiger war. Wir hatten ihm und seiner Frau ein Geschenk mitgebracht, wo unsere Gegend präsentiert wird, aus der wir kommen. Einen Moorkahn, mit ein paar Spezialitäten aus unserer Region, alles nett verpackt. Halvar freute sich darüber und bedankte sich.

Die Bootsübergabe war reine Formsache .... Motor hoch, die Bootsschraube gesichtet, das Echolot mit Kartenplotter eingeschaltet und kurz erklärt und dann die Formulare für die Boote unterschrieben. Auf dem Weg zu den Booten sahen wir dutzende verschrotete Bootsschrauben herumliegen und sprachen Halvar darauf hin an. Er sagte uns, dass das durch unvorsichtiges Fahren seiner Gäste in den Schären passiert und das mehrmals in einer Woche. Deshalb ist er in diesem Jahr auch dazu übergegangen, dass das Fahren in den Schären westlich und östlich der Anlage auf eigene Gefahr passiert und die Bootsversicherung bei einem Schaden dafür nicht haftet, sondern der Gast selbst.

Top 17,5" Aluboote mit 40 PS 4-Takter und Farbecholot mit Kartenplotter in der Anlage


Am späten Nachmittag fuhren wir dann zu unserer ersten Angelfahrt raus. Das Wetter war nicht gerade gut. Starker Regen und ein doch heftiger Südwestwind verhinderte es, dass wir zu den uns ausgesuchten Stellen Sör.- Med.- und Norklakken kamen. Die Wellen waren einfach zu hoch gewesen, als wir den Sund verließen. Wir wollten kein Risiko eingehen und fischten ein wenig im Sund - allerdings mit keinem Erfolg - . So brachen wir dann auch unseren ersten Trip ab und fuhren zurück zur Anlage. Die anstrengende Fahrt war bei uns allen noch zu Spüren gewesen und nach einem deftigen Texas-Feuertopf wurde es auch schnell sehr still in unserem Haus und wir gingen zeitig schlafen. Morgen ist ja auch noch ein Tag und schließlich ist es Urlaub.


Samstag 15.07.2006 - 1. Angeltag

Um 4:00 Uhr war die Nacht zu Ende und nach einem kurzen Frühstück ging es gegen 5:30 Uhr mit 2 Booten raus Richtung Norklakken. Der Himmel war bedeckt jedoch kein Regen. Auch der Wind hatte spürbar abgeflaut und wir erreichten nach 20 Minuten unser Angelziel. Von weitem sahen wir schon einige Angler in ihren Booten, die dort ihr Glück versuchten. Also versuchten wir es etwas abseits von Norklakken, an einer Stelle, wo ein Unterwasserberg bis auf 43 Meter hervorragte. Auf dem Echolot war sehr viel Fisch zu sehen gewesen. Als wir die Pilker in die Tiefe schickten, zappelte es auch schon an unseren Angeln. Es waren Köhler, von der Größe her um die 30 cm, also nicht maßig.

Nach ca. 20 Minuten und etlichen Kleinköhler, die wir alle wieder releasten, meinte Hartmut, dass er jetzt einen Dicken hätte. Naja, dass meinte Hartmut öfters. Er stöhnte vor sich hin und aufgrund seiner überdimensionierten Rute, konnte ich nicht erkennen, dass da was größeres bei ihm dran war und angelte auch ruhig weiter. Hartmut stöhnte aber weiter mit verbissenem Gesicht und ich dachte, schau doch mal was hochkommt - bestimmt nur ein gehakter Köhler dachte ich. Als dann sein Schnurzähler aber nur noch 15 Meter anzeigte und ich bereits etwas Weißes im Wasser schimmern sah, holte ich schon mal das Gaff. Heraus kam ein Dorsch von 22 Pfund, der auf Überbeißermontage gebissen hatte. Der erste verwertbare Fisch und dann so ein Klopper - so kann es weitergehen -.

Danach war die Euphorie groß gewesen und auch Christian und Björn im anderen Boot staunten nicht schlecht. Die Euphorie hielt aber nicht lange an, weil wir dann, außer die zahlreichen untermaßigen Köhler, nicht mehr einen Fisch fingen. Wir wechselten die Standorte, grasten die Kanten ab, suchten Köhlerschwärme und fischten darunter..... nichts zu machen, es blieb der einzige Fisch von uns allen. Nach ca. 6 Stunden fuhren wir doch etwas deprimiert zur Anlage zurück. Wir grillten dann erstmal ausgiebig und beschlossen dabei noch mal gegen Abend einen neunen Angriff auf Dorsch und Co. zu starten.

Um 18:00 Uhr fuhren wir zum 2. Mal raus. Unser Ziel war das Tirevet-Plateau. Der Wind hatte mittlerweile so abgeflaut, dass fast Ententeich war. Jedoch war eine leichte Drift vorhanden. Eigentlich ideale Angelbedingungen - dachten wir - Am Tirevet angekommen ging das Trauerspiel weiter, bezüglich der Fischausbeute. Wir befischten das ganze Plateau, auch gezielt die Arme davon, an den Kanten. Wir waren da mit bestimmt 8 Booten auf dem Plateau gewesen aber neben den Kleinstköhlern fing keiner einen verwertbaren Fisch. Ich stellte dann auch irgendwann das Angeln ein und genoss das schöne Wetter und die Natur.

Hartmut und ich fuhren dann so gegen 22:00 Uhr zurück in die Anlage, weil für's Pilkerbaden hatten wir Zeit genug verbracht. Die anderen Angler aus der Anlage fingen auch nicht besser als wir. Eine Truppe aus Gelsenkirchen, die schon seit 10 Jahren in der Anlage ihren Urlaub machten sagten, dass sie so wenig Fisch noch niemals auf Hitra gefangen hätten. Gegen 23:00 Uhr kamen dann auch Christian und Björn rein. Christian konnte noch einen schönen Pollack von 10 Pfund verhaften aber das war auch der einzige Fisch an diesem Tag geblieben. So mussten dann erstmal ein paar Bierchen und Kurze den Frust etwas besänftigen und wir hofften, dass es Morgen mit der Ausbeute besser werden würde.

Der erste gefangene Fisch von Hartmut war gleich dieser Bursche von 22 Pfund, 102 cm


Sonntag 16.07.2006 - 2. Angeltag

Voller Tatendrang ging es Morgens um 7:00 Uhr wieder raus auf's Wasser. Wir dachten uns, wenn es östlich unserer Anlage nicht gut beißt, dann versuchen wir es doch einfach mal in westlicher Richtung. Bei schwachem Wind ging es dann durch den Vettastraumen weiter durch die Schären zu den Plateaus Edøyrevet und Hallarrevet im Frøyfjorden, die wir nach ca. 30 Minuten erreichten. Zu den Schären möchte ich nochmals erwähnen, wie man sich hier nur die Bootsschraube zerbröseln kann, wenn man nur ein wenig mit Karte und Navigation vertraut ist.

Auf den Plateaus waren wir 2 von vielen Booten, die dort ihr Glück versuchten. Aber auch hier wurde neben den zahlreichen Kleinköhlern kaum verwertbarer Fisch gefangen. Ich mache es kurz..... nach 8 Stunden angeln fuhren wir mit einen Dorsch (8 Pfund), 2 Lumben (50 cm) und einen Minileng zurück in die Anlage. Irgendwie zweifelte ich schon an meinen Angelkünsten aber auch bei den anderen Gästen der Anlage sah es nicht viel Besser aus. Es gab aber doch einen großen Unterschied zwischen den und uns (und der Gelsenkirchener Truppe) .... die anderen nahmen auch die kleinen Fische mit, die wir wieder alle zurücksetzen. Wir waren auch schon am Überlegen, ob wir das nicht Hitraturistik melden sollten, weil in deren Reiseunterlagen extra drin steht. so etwas zu melden. Aber drauf geschissen ..... wir wollten uns ja nicht mit 80 Prozent der Gäste aus der Anlage anlegen - sollten vielleicht die Anlagenbetreiber machen, die das auch mitbekommen.

Also war dann erstmal wieder Grillen angesagt und Bierchen/Kurze für den Frust *gg. Um 19:30 Uhr fuhren wir noch mal zum Tirevet raus aber außer einen schönen Pollack (10 Pfund, 85cm) von Christian hätten wir uns den Besuch dort schenken können. So fuhren wir dann gegen 23:00 Uhr in die Anlage zurück und das Frustbarometer stieg weiter. Am Abend rief noch Jürgen an und sagte dann auch noch die geplante Guidingtour wegen aufkommendem Wind für Morgen ab. Er machte aber gleich einen neuen Termin für Dienstag ab, allerdings nicht mit ihm sondern mit dem Guide Jörg, aus der Anlage in Ansnes.

Christian mit einem Pollack von 10 Pfund, 85 cm


Montag 17.07.2006 - 3. Angeltag

Jürgen hatte Recht mit seiner Windvorhersage. Es pustete heftig aus südwest und es regnete dazu. An eine Ausfahrt war unter diesen Wetterverhältnissen nicht zu denken. Die anderen Gäste vertrieben sich die Zeit mit Angeln im Sund aber außer ein paar Makrelen und untermaßigen Kleinköhler kam da nichts rum. Naja.... bei einigen muss die Fischkiste halt voll, egal wie.

Als wir gefrustet in unsere Kühltruhe sahen und den mageren Filetbestand sahen, beschlossen wir, da muss etwas passieren. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt man gerade Filets von 2 Lumben und bei den anderen sah es ähnlich aus. Wir hofften natürlich auf die Guidingtour Morgen. Da muss doch was gehen und vielleicht haben die Guides ja noch die ultimative Fangstelle im Sack. Darauf alleine wollten wir uns aber nicht nur verlassen und beschlossen eine Kuttertour zu buchen. Christian telefonierte dann alle Kutter auf Hitra/Frøya an, jedoch war auf allen kein Platz mehr. Sie hatten alle lange Wartelisten, aufgrund der Ausfalltage wegen heftigen Winds in den letzen Tagen. Das Frustbarometer stieg weiter ....

Gegen 14:00 Uhr wurde das Wetter besser und wir konnten rausfahren. Mit nicht viel Lust fuhren wir dann wieder nach Norklakken und dem Tirevet. Gekürzt und ohne doppelten Boden..... um 18:00 Uhr fuhren wir alle ohne einen Fisch und Biss (außer die Kleinköhler) zurück in die Anlage und gönnten uns da erstmal richtig einen...... Einen Lichtblick gab es aber noch. Gegen Abend bekam Christian auf dem Waser einen Anruf von Petter (der von der FriggII). Er hat für uns am Mittwoch eine Kuttertour organisieren können und zwar auf dem Schiff seines Schwagers, der Speedshark. Mittwoch um 8:00 Uhr war treffen angesagt - Frustbarometer fällt .. *gg. Ein feiner Zug von Petter, wie wir alle fanden, uns zurückzurufen.

Wir saufen den Met (vor Frust), bis keiner mehr steht *gg


Dienstag 18.07.2006 - 4. Angeltag

Gegen 9:00 Uhr kam der Guide Jörg zu uns in die Anlage. Jörg arbeitet das ganze Jahre als Guide und Betreuer in der Anlage in Ansnes. Er machte uns Mut, wohin wir heute fahren werden und wir Fische fangen werden. Es war geplant, je einen halben Tag Pilken und Naturköderangeln. Uns sollte es Recht sein, Hauptsache wir fangen heute endlich verwertbare Fische. Der Wind war doch sehr frisch und Jörg übernahm das Führungsboot, zusammen mit Christian und Björn, Hartmut und ich im 2. Boot hinterher.

So ging es dann mit Vollgas (schließlich sind es ja Gleiterboote *gg) durch den Sund und den Schären zu den Plateaus südlich von Titran. Man ist der geheizt und Björn wurde es doch schon etwas mulmig. Ich hatte auch etwas Mühe ihm zu folgen. Speziell, als wir die Schären verließen und auf offenes Wasser bei Titran kamen. Wir hatten dort draußen bestimmt Dünung von 4 Metern, die sich aber lang zog und wir angeln konnten. Es ging schon sehr rau da draußen zu. Aber auch Guides kochen nur mit Wasser.

Neben den zahlreich vertretenen Kleinköhlern und ein paar kleinen Makrelen kam zuerst nichts Nennenswertes in die Boote. Es gab also nicht irgend eine geheime ultimative fangreiche Stelle. Auch keine besondere Angeltechnik oder Köderwahl. Wir fingen alle schlecht, besser gesagt fast gar nichts. Durch Jörg wurde uns auch nochmals bestätigt, dass wir angeltechnisch alles richtig machen würden. Es beißt halt nur kein Fisch, was er so auch noch nicht erlebt hat. Jedoch war das Echolot voll mit Fischsignalen.... ja, Kleinköhler. Wir stellten dann das Pilken nach ein paar Stunden erfolglos ein und gingen über zum Naturköderangeln. Wir waren an einer Stelle, wo Jörg meinte, hier hat er bislang immer was gefangen, auch Kapitale. Nach ein paar Driften in 160 Meter Tiefe und nur ein paar Fischen, wurde die Drift zu stark und wir wechselten in den Frøyfjorden - aber da waren wir doch schon vorgestern auch gewesen - ohne Erfolg.

Hartmut und mir wurde es nach etlichen Stunden einfach zu blöd. Ich angelte schon vor lauter Frust mit leichtem Geschirr und Speedy-Pilker(schöne Teile übrigens) auf Köhler, weil ich dachte, dass zwischen den kleinen Köhlern doch auch große stehen müssen - aber weit gefehlt - Wir fuhren gegen 16:00 Uhr durch die Schären zurück in die Anlage. Unsere Ausbeute, ich mag es gar nicht schreiben, ein Lengchen und Lumbchen. 30 Minuten später kam dann auch das Boot mit Jörg zurück. Ihre Ausbeute neben die vielen nicht verwerteten Köhlern: Jörg: ein kleiner Lumb und 2 noch kleinere Rotbarsche, Christian: einen Pollack, Björn: 2 kleine Lumben.

In der Anlage war es Jörg auch sichtbar peinlich, vom fangmäßigen Misserfolg dieser Tour. Er wollte auch gar kein Geld von uns haben. Aber was kann Jörg dafür wenn die Fische einfach nicht wollen und zahlten ihm dennoch etwas. Jörg hat sich viel Mühe gegeben und ist auch ein sympathischer Typ. Er konnte sich nur erklären, dass die Fische aufgrund des vielen Futterfisches einfach zu satt sind. Mag ja alles zutreffen aber brachte uns nicht auch wirklich weiter. Es war aber trotzdem eine interessante Tour gewesen, abgesehen mal vom Fangerfolg.

Das Frustbarometer steigerte sich dem Siedepunkt und als am Abend Björn auch noch den tollen Fang und die Fische hochjubelte, kam es zwischen ihm und mir zu einem doch heftigeren Wortwechsel..... Nachdem wir uns dann ausgezickt hatten, war die Spannung erstmal wieder raus und wir hofften alle auf die morgige Kuttertour.

Der Leuchturm auf Titran


Mittwoch 19.07.2006 - 5. Angeltag

Heute war nun Kuttertour angesagt und wir alle waren froh darüber, dass wir diese Tour noch buchen konnten. Um 7:00 Uhr machten wir uns auf den Weg nach Titran, wo die Speedshark bei den Rorbuern liegt. Vorher mussten wir uns noch Bares besorgen, denn die 600 NOK pro Person für die Tour waren nicht eingeplant gewesen. Wir machten auf Frøya einen kleinen Abstecher nach Sistranda, wo eine Bank mit Geldautomaten vorhanden ist. Gegen 7:30 Uhr waren wir auf Titran bei der Speedshark, wo Skipper Vico uns schon erwartete.

Die Speedshark ist ein feines Boot. Kein Kutter sondern ein neues nobles Schnellboot, wo Platz für 8 Personen zum Angeln ist. Das Wetter war ideal, kaum Wind und Sonnenschein. Wir teilten uns das Boot mit 4 anderen Holländern. Kurz vor 8 ging es dann mit 22 Knoten zun den Fanggründen bei ørnklakken.Nach 40 Minuten fahrt erreichten wir das Gebiet, wo sich schon die anderen Kutter befanden. Allerdings waren dort nicht nur Kutter sondern auch einige Lebensmüde ganz alleine mit ihren Alubooten. Keine Ahnung wie die zurückgekommen sind, als gegen Mittag der Wind doch heftig auffrischte.

Die ersten Driften brachte kein Fisch an Bord. Dann aber ging es Schlag auf Schlag. Ein älterer Holländer neben mir, übrigens der einzige von den Holländern der seinen Mund aufbekam, legte gleich mit einer Dorschdoublette von 14 und 16 Pfund vor. Es wurden sehr viele kleine Köhler gefangen, die meisten nicht mäßig, die dort draußen in riesigen Schwärmen waren. Darunter jagten dann die Dickdorsche. Die Holländer nahmen jeden Fisch mit der an die Oberfläche kam, egal ab mäßig oder nicht - echt ätzend -

Dann krümmte sich auch meine Rute und nach einem kurzen Drill konnte Skipper Vico mir einen Leng von 10 Pfund gaffen. Der Skipper war übrigens sehr aktiv auf dem Boot. Er gaffte alle Fische, befreite sie von den Pilker und Beifängern und setzte einen Kehlschnitt. Dann konnte er in einer himmlische Ruhe unsere Schnüre wieder entknoten, wenn wir uns mal gegenseitig gefangen hatten und das war schon öfters. Wenn ich schon das Messer zum Abschneiden in der Hand hatte, kam er sofort an und meinte "no problem, wait". Im Nu hatte er das Getüdel entknotet, der pure Wahnsinn.

Einen Teil der Ausbeute unserer Kuttertour auf der Speedshark. Dorsche von 15 - 26 Pfund

Wir versetzten einige Male und es kamen immer mehr Dorsche über 20 Pfund auf's Boot. Dann nahm der Wind zu und somit auch die Drift. Es kam dann immer mehr zu Vertüdelungen und wir mussten uns auch gut festhalten, aufgrund der Dünung. So angelten wir immer weniger aber trotz allem konnten wir 8 Dorsche zwischen 22 und 26 Pfund auf's Boot befördern, einige zwischen 15 und 18 Pfund, einen Leng und ein paar gute Köhler und Pollacks.

Kurz nach 16:00 Uhr waren wir wieder im Hafen auf Titran. Sehr gut bei der Speedshark ist, dass beim Anleger ein Filetierplatz vorhanden ist, wo man gleich seine Fische filetieren kann. So bräuchte man keine Extra Behältnisse mitnehmen, um den Fang in die eigene Anlage zu befördern. Wir nutzen das aber nicht, weil wir unsere Filetiermesser nicht dabei hatten, dafür aber viele Fischkisten. Auf der Rückfahrt kauften wir noch ein paar Lebensmittel und jede Menge Bier ein *gg und begossen diesen gelungenen Tag, nachdem wir unsere Fische versorgt hatten.

Meine Ausbeute der Kuttertour. 2 Dorsche 20 - 24 Pfund, 2 Dorsche 17 Pfund, einen Leng 10 Pfund


Jeder von uns konnte seinen 20+ Pfünder landen


Donnerstag 13.07.2006 - Letzter Angeltag

Schon ist der vorletzte Tag angebrochen und da wir schon in der kommenden Nacht nach Oslo aufbrechen wollten, gingen wir heute nicht mehr fischen. Wir hätten die gefangenen Filets gar nicht mehr durchgekühlt bekommen. Einige aus den Nachbarhütten machten das … aber die nahmen ja eh alles mit, auch wenn es bei denen daheim verdorben angekommen wäre.

Wir relaxten den ganzen Tag lang und machten uns keinen Stress. Das Wetter lud bei angenehmen Temperaturen und Sonnenschein dazu auch ein. Wir grillten nochmals und ließen unser Angelequipment eine besondere Pflege zukommen. Dann ließen wir von Halvar unsere Boote abnehmen und bezahlten unseren verfahrenen Sprit. Halvar nimmt für 20 Liter 275 NOK. Dafür ist auch immer genügend Sprit in dem verschließbaren Verschlag für jede Wohnung und wir brauchen nicht immer zur Tanke fahren. Eine dolle Sache…..


Der Wind hatte auf Nordwest gedreht und anscheinend wurde die Beißlaune der Fische dadurch wieder angeregt. Zumindest kamen die Fischmacher mit einer ganzen Menge mäßigen Fisch rein und filetierten noch bis 21:00 Uhr. Diese Filets sind niemals durchgefroren gewesen bis zu deren Abfahrt aber …. egal. Am Abend beluden wir dann unsere Autos und machten uns gegen 24:00 Uhr auf Richtung Oslo, wo um 14:00 Uhr unsere Fähre nach Kiel abfahren soll.


Freitag 14.07.2005 - Die Abreise und Fazit

Hitra ade und danke für die schönen Tage, die wir auf dieser Insel verbringen durften. Kurz vor Fillan verabschiedete sich dann auch noch von uns ein Riesen-Rehbock, der einfach auf der Straße stand und uns blöd anschaute, als ehr ganz gemäßigt von der Straße ging. Bei der Mautstation für den Hitratunnel - wieder eine sehr attraktive nette junge Frau *gg. Kurz hinter Ulsbern fuhren wir dann auf die RV3 ab Richtung Oslo.

Die Fahrt auf der RV3 war auch sehr schön, wie die schon auf der E6. Gegen Morgen waren wir im Gebirge oberhalb der Wolken und es waren beeindruckende Momente gewesen. Auf der RV3 sah ich keinen einzigen Blitzautomat. Das wussten bestimmt auch andere, denn die Geschwindigkeit einiger Autos war deutlich höher als die vorgeschriebene.

Je später oder besser gesagt früher es wurde, je weniger Fahrzeuge sahen wir auf dieser Straße. Das monotone Fahren verleitete schnell dazu, dass man müde wurde. Wir hatten aber genügend Zeit und legten die ein und andere Pause ein, um ein Nickerchen zu machen. Je näher wir nach Oslo kamen, je wärmer wurden die Temperaturen. Bei einer Rast 250 KM vor Oslo waren es um 5:00 Uhr bereits 20 Grad gewesen. Na hoffentlich bleiben die Filets gefroren bei diesen Temperaturen, weil die Styroporkisten nicht sehr voll waren.

Kurz hinter Rena, als ich gerade mal wieder einen Tiefpunkt hatte und mit meiner Müdigkeit zu kämpfen hatte, sah ich am rechten Rand sich etwas im Dickicht bewegen. Kaum hatte ich das wahrgenommen, sprang auch schon ein Riesen-Elch auf die Straße, was mich zu einer Vollbremsung zwang. Hartmut, der eingeschlafen war, wusste gar nicht wie ihm geschah. Der Elch stand ca. 3 Meter von meinem Auto entfernt und ich dachte nur, hoffentlich will der sich nicht mit mir duellieren. Alter Schwede, war das ein Teil gewesen. Sein Stockmaß war höher als mein Wagen. Er zog es dann aber lieber vor, mit wackelndem Hintern sich wieder ins Dickicht zu Verpieseln.

Irgendwo früh Morgens an einem Parkplatz entlang der RV3

Danach war ich hellwach und Oslo kam immer näher. Wir erreichten Oslo bei strahlendem Sonnenschein und 25 Grad. Die Color Fantasie lag bereits im Hafen. Ein imponierendes Schiff, alleine schon von außen. Vom Zoll kontrollierte uns niemand wegen der 15 Kg Regelung oder sahen es bei anderen. Da lief nur einer mit einem Spiegelstab rum, und schaute damit unter die Autos. Der Zoll kontrollierte jedoch einige Wohnmobile von den ankommenden Fahrzeugen aus Kiel. Sie mussten durch die Röntgenanlage und bei jedem wurde etwas gefunden. Sie mussten alle ins Büro des Zolls und zückten schon ihre Kreditkarte *gg.

Als die Einschiffung begann, durfte ich als erstes Fahrzeug auf die Color Fantasie fahren. Oben auf den Autodecks war das reinste Chaos. Die Einweiser wussten gar nicht, wo sie mich denn nun platzieren sollten. Nach vielen hin und her parkten sie mich dann da ein, wo normaler Weise die Motorräder stehen. Schnell verließen wir das Auto und knipsten ein paar Fotos von der Fantasie, bevor der Massenansturm von Menschen begann.

Auf der Fantasie gingen wir dann schnell in unsere Kabine. Ich persönlich empfand sie als kleiner als die Kabinen auf den anderen Fähren. Dafür aber alles vom Feinsten. Wir gingen dann alle auf das Sonnendeck, wo wir bei musikalischen Klängen der Schiffsband so einige Bierchen schlürften. Gesalzene Preise hatten die da ja aber was soll's, ist doch Urlaub.

Am Abend gingen wir noch in die Show Lounge, nachdem wir uns vorher etwas Kulinarisches gegönnt hatten. Dort kippten wir uns dann noch mehrere Long Island Icetea hinter die Binde und gingen dann gegen 1:00 Uhr zufrieden in unsere Kojen. Man was haben wir gut geschlafen. Am nächsten Morgen gönnten wir uns das wohl gelobte Frühstücksbuffet. Allerdings hat es mich nicht besonders vom Hocker gerissen. Pünktlich kamen wir in Kiel an und meine Reise endete dann nach weiteren 2 Stunden wieder daheim in Bremen.

Die Color Fantasie in Oslo

Auf der Color Fantasie

Auf der Color Fantasie

Auf der Color Fantasie

Tja, das war nun eine Woche Hitra und wie immer viel zu schnell vergangen. Ich würde für nur eine Woche nicht mehr nach Norwegen zum Angeln fahren, evtl. nur noch mit dem Flieger. Die Kosten, Strapazen und die Gefahr von Ausfalltage wegen schlechtem Wetter sind einfach zu groß. Dann kann man den Anreise und Abreisetag nicht mehr nutzen und ....Es war aber eine tolle Anlage wo ich bestimmt noch mal für 2 Wochen hinfahren werde. Nur schade, dass die Anlagenbetreiber nicht etwas gegen diese Fischmacher unternehmen. Ich habe wieder viel neues gesehen, neue Eindrücke von Norwegen bekommen und auch von den Fähren etc. Leider ist es in diesem Jahr schon der 2. Norwegentripp, wo es mit dem Fisch nicht so wollte wie ich es wollte. Ich war zwar an den richtigen Orten aber zur falschen Zeit dort. Das ist aber nun mal so und kann auch niemand ändern. Trotzdem wieder eine schön Zeit gewesen.


Michael Becker