Grytøyra 2005   

12.06.2005 - 24.06.2005

Nach einem anfänglichen Buchungswirrwar stand unsere diesjährige Norwegentour endgültig fest. Zuerst sah es so aus, als ob uns in diesem Jahr zum ersten Mal ein anderer Norwegenaufenthalt bevor stand, keine reine Männerrunde mehr. Christian wollte seine Frau und seine kleine Tochter mit nach Norwegen nehmen. So wurden anfänglich auch zwei Hütten gebucht. Die eine für Hartmut und mich, die andere für Christian mit Familie. Das wurde alles schon im letzen Jahr gebucht.

Je näher nun der Abreisetermin kam, wurden die Bedenken doch immer größer, ob es den beiden Frauen nicht zu langweilig werden würde, wenn Christian mit uns angeln würde. Großen Einfluß nahmen auch die Schwiegereltern, so nach dem Motto "Lisa, was willst du denn da machen wenn die Männer angeln, du langweilst dich doch da zu Tode". Lange Rede kurzer Sinn. Eine Hütte storniert, Christian mit in unsere Hütte genommen und für Lisa und Alexa einen Sonnenurlaub gebucht. Fairer Deal für alle und keine Experimente für die erholsamste Zeit im Jahr für uns. Schwiegereltern sind ja doch zu etwas nützlich *smile

Die Crew

Hartmut         Michael        Christian


Sonntag 12.06.2005 - Die Anreise

So ging es dann endlich am 12.06.2005 um 03:30 Uhr mit einem mal wieder hoffnungslos überladenen PKW von Bremen aus in Richtung Hanstholm zur Fähre MS Fjord Norway, die uns auch in diesem Jahr ins gelobte Land nach Bergen übersetzen sollte.

Unsere Reise hätte jedoch beinahe schon nach ca. 15 Minuten ein übles Ende genommen, weil uns auf einem Einbahnweg einer Brückenauffahrt ein Geisterfahrer entgegenkam ...... Gott sei Dank ist alles glimpflich abgelaufen und nach diesen Schrecksekunden waren wir nun alle hellwach.....

Ansonsten verlief die Fahrt nach Hanstholm ohne große weiteren Zwischenfälle. Unseren schon traditionellen Frühstücksstop auf der Raststätte "Hüttener Berge" an der A7 legten wir natürlich auch ein. Diese Raststätte ist wirklich zu empfehlen ..... alles sehr sauber, nettes Personal und vorzügliche "Eier mit Speck" .....lecker.

Vielleicht ist noch zu erwähnen, dass wir auf der A7 sehr viele, Krähen, Bussarde und Eulen war nahmen, die von uns "Kamikaze-Vögel" getauft wurden, die meinten es mit unserem Fahrzeug des Öfteren aufnehmen zu müssen und wirklich in spektakulärer Weise die Fahrbahnseiten wechselten. Auch das Rotwild, was ohne jede Scham auf der rechten Fahrspur ein "small talk" abhielt.

In Hanstholm angekommen lag die MS Fjord Norway bereits an der Pier. Endlich mal nicht so lange warten und nach nur 30 Minuten begann das Einschiffen..... Das sie dann mit einer Stunde Verspätung abgelegt hatte interessierte uns nicht mehr großartig. Wir lagen da schon in den Betten unserer Kabine und hielten ein kleines Schläfchen. Das frühe Aufstehen und die Fahrt schlaucht doch schon gewaltig und man merkt, dass man keine 20 mehr ist.

Einschiffung in Hanstholm auf die MS Fjord Norway

Die Überfahrt verlief bei mäßiger See sehr ruhig. Abgesehen mal für die "Jung-Nörgs", die in den 16 Stunden Überfahrt ihr Alkoholkontingent eines Jahres konsumieren mussten. Die Fähre selbst ist meiner Meinung nach im Vergleich zum letzten Jahr an einigen Stellen doch wieder renovierungsbedürftig. Die Aussendecks waren voll geschmiert mit Farbe, die nicht zur Bodenfarbe passte. Haben die Nörgs jetzt auch schon "Ein-Euro-Arbeitnehmer" eingestellt ???? Auch die uns schon bekannten hohen Preise in den Restaurants wurden in diesem Jahr mal wieder getobt ..... Für 2 x Spare-Ribs, 1 x Forellenfilet und 3 Ringnes Bier zahlten wir 102 Euronen ....... Wer soll sich das in Zukunft noch alles erlauben können ????? Aber es ist ja Urlaub .....

In Bergen verließen wir mit als letztes die Fähre und die Garagen vom Zoll waren da leider schon alle belegt ...puuuuh. So hatten wir keine Probleme beim Zoll und die nett anzuschauende Beamtin vom Norwegischen Zoll grinste uns sympathisch und reizvoll an, winkte uns durch und wir konnten unser letztes Teilstück von 200 Kilometer in nördlicher Richtung antreten.


Montag 13.06.2005 - Ankunft in Grytøyra und 1. Angeltag

Gegen 12:00 Uhr erreichten wir unsere Hütte in Grytøyra. Unser Vermieter Alf kam auch spontan um uns zu begrüßen, die Schlüssel für Hütte und Boot zu überreichen und sein Begrüßungsbierchen mit uns zu trinken, was im Laufe der letzten Jahre schon Tradition angenommen hat. Naja, auch sonst spuckt er nicht ins Glas, wenn er bei uns in der Hütte für ein kleines Schwätzchen ist .... Mittlerweile ist er pensioniert und hat sich ein nagelneues Boot zugelegt, mit dem er auch mit uns fischen fahren wollte. Na das waren doch gute Dinge die uns da erwarteten.

Das Wetter war sehr durchwachsen. Viele Wolken und ab und an Sonne. Die Temperaturen lagen so bei 12 -14 Grad, also nicht gerade mollig. Auf der ganzen Fahrt hatten wir auf den Bergen auch noch sehr viel Schnee gesehen und die ganze Vegetation war noch sehr weit zurück als die Jahre zuvor. Egal ....wir waren heiss und wollten angeln. Also schnell den Wagen entladen, alles verstaut und eingerichtet und dann die Pilken montiert.

In diesem Jahr haben wir uns ein neues Echolot mit intrigierten GPS und Kartenplotter zugelegt. Ein Humminbird Matrix 67. Also ein Spitzengerät in allen Belangen ..... Die Echolotanzeige traumhaft. Wir sahen sogar unsere Pilker am Display auf den Grund sausen. Der Kartenplotter zeigte uns auch die kleinste Untiefe in unserer Gegend detailliert und alles funktionierte 1 A. Evtl. ein Nachteil ist, dass das Gerät sehr viel Strom frißt. Da wir es als Mobilteil haben, ist die Anschaffung von Ersatzakkus empfehlenswert, weil nach einem Tag der Akku leer war.

Dank sei hier noch mal Mucki getan, der mit seiner Geberstange für Geber mit Saugnapfhalterung ein tollen Konstrukt im Naff veröffentlicht hat. Ich habe ihn mir nachgebaut und er hielt den ganzen Urlaub fest an der Stelle, wo ich ihn platziert hatte, ohne auch nur einmal abzugehen.....

Nachdem die Angeln montiert waren, das Echolot samt Antenne angebracht waren, fuhren wir zu unserer ersten Tour raus. Der Wind war frisch und kam aus süd-west. Die Wassertemperatur betrug 11 Grad...... Da wir schon seit 8 Jahren an diesen Ort fahren, fuhren wir auch die erste uns bekannte fängige Stelle an, jedoch war kein Fisch vorhanden. Die zweite ...auch kein Fisch, die dritte.... auch kein Fisch. Na das konnte ja heiter werden.

So etwas hatte ich an diesem Ort noch nicht erlebt, dass kein Fisch gebissen hatte. Etwas gefrustet fuhren wir dann nach Stunden mit einem Pollack und zwei Leng zurück, wobei ich die gefangen hatte. Christian und Hartmut blieben Schneider ...... Egal, morgen ist ein neuer Tag und da werden die Karten neu verteilt.Am Abend nutzen wir noch den Sonnenschein für ein ausführliches Grillen. Das war auch gut so, weil sich die Sonne ab dem nächsten Tag, ausser für ein paar kurze Gastauftritte, für den Rest des Urlaubes verabschiedet hatte.

So macht Urlaub Spaß, jedoch war die Sonne ab diesem Tag verschwunden gewesen



Dienstag 14.06.2005 - 2. Angeltag

Heute sollte nun unser erster ganzer Angeltag die gewünschten Fische bringen. Das Wetter hatte sich über Nacht verschlechtert und viele dicke graue Wolken schmücken den Himmel. Auch der Wind hatte zugenommen, jedoch kam er ablandig und so konnten wir raus fahren zum Angeln.

Als wir jedoch den Fjord verließen und keinen Schutz mehr vom Land hatten, war ein Angeln aufgrund der hohen Wellen auf dem Meer nicht möglich. Wir mussten Landgeschützte Stellen anfahren. Aber auch hier, pustete uns der Wind ganz schön um die Ohren und die Drift war sehr stark gewesen.

Wir fingen vereinzelnt ein paar mittlere Leng und Lumb aber für die Stunden auf dem Wasser war die Ausbeute einfach zu wenig gewesen. Wir versuchten es an anderen uns bekannten Stellen aber auch hier bot sich das gleiche Spiel - kaum Fisch. Etwas frustriert suchten wir nach neuen Stellen aber es war nichts zu machen - kaum Fisch.

Da wir ja im Urlaub sind und nicht verbissen um jeden Preis heute unsere Fische fangen wollten, fuhren wir zurück. Auch bei den Anglern der anderen beiden Hütten war die Ausbeute sehr schlecht gewesen. Unser Vermieter meinte, das in dem Gebiet wo wir angeln zur Zeit zwei Seehundkolonien von ca. 100 Tieren sind und es wohl deshalb mit dem Fang schlecht aussieht. So ein Tier kann am Tag bis zu 26 Kg Fisch essen, so seine Aussage. Ausserdem flüchten die Fische vor den Tieren.

Es gibt ja auch noch andere Tage zum Angeln dachten wir uns und machten es uns auf der Veranda unserer Hütte mit einem kleinen Schluck etwas gemütlich. Aus dem kleinen Schluck wurde ein großer. Ohne es geplant zu haben, entwickelte sich spontan ein Hüttenabend, wo wir alle doch sehr viel Spaß hatten und bis in den frühen Morgen hinein noch das eine oder andere Gläschen lehrten, uns gut unterhielten und das eine oder andere Liedchen aus dem Laptop mehr oder weniger Textsicher mitsangen. Auch der Himmel klarte auf und so konnten wir uns wenigstens in der Nacht an einen blauen Himmel erfreuen

Nach einem gelungenen Hüttenabend, schlief Hartmut zufrieden ein



Mittwoch 15.06.2005 - 3. Angeltag

Heute Vormittag mussten wir ins 30 Kilometer entfernte Dale zur Bank fahren. Wir mussten Bares abholen, weil wir am nächsten Tag eine Hochseetour bei Tor Helle gebucht hatten. Uns kam es ganz Recht, weil doch im Kopf es irgendwie nicht so war wie sonst - die Nachwirkungen vom gestrigen Abend machten uns noch zu schaffen.

Dale ist der Verwaltungsort der Kommune Fjaler und zählt so um die 2900 Einwohner. Ein nettes kleines Städtchen mit Ärztezentrum und diversen Einkaufsmöglichkeiten. Wir nutzen den Besuch in Dale auch noch für eine kleine Shopping-Tour. Christian wollte sich noch ein paar Badelatschen kaufen, die er vergessen hatte. In dem wirklich gut sortierten Shopping-Center wurde er dann auch schnell fündig. Aber auch hier schlug es Christian aufgrund der extreme hohen Preise die Kraft aus seinem Gesicht. Für ein paar Badelatschen musste er umgerechnet 50 Euronen berappen - aber sie waren wenigstens von Adidas *lol.

Gegen Mittag fuhren wir zurück und schon auf der Rückfahrt merken wir, dass der Wind sehr stark zugenommen hatte. Als wir dann in Grytøyra ankamen, sahen wir auch schon die kleinen Schaumwellen in unserer Bucht und wussten, dass der Wind mal wieder gedreht hatte und ein Rausfahren nicht möglich war.

So ließen wir gezwungener Weise auch diesen Tag ruhig ausklingen und trösteten uns damit, dass wir ja am nächsten Tag die Hochseetour hatten und dann endlich die richtigen Fische fangen würden. Mir kam diese Auszeit auch ganz recht, weil ich mich noch den Prüfungsaufgaben für den Sportbootführerschein See widmen musste. Denn am Sonntag, einen Tag nach unserer Rückkehr aus Norwegen hatte ich Prüfungstermin und ich musste noch einiges lernen.


Donnerstag 16.06.2005 - 4. Angeltag

Heute versprach die Windvorhersage Wind von 5 - 8 m/s aus süd-westlicher Richtung und so konnten wir mit Tor Helle zu seinen geheimen Fanggründen nördlich von Bulandet fahren. Diese Tour hatten wir im letzten Jahr bereits mal gemacht und waren begeistert gewesen. Uns schmerzten alleine an die Erinnerung daran wieder die Arme. Aber in diesem Jahr sollte es leider etwas anders kommen.

Um 7:00 Uhr morgens holte uns Tor Helle mit seinem hochseetauglichen Boot beim Anleger in Grytøyra ab. Der äußere Vilnesfjord, an dem unsere Hütte liegt, glich einem Ententeich und wir waren alle frohen Mutes, heute einen vielversprechenden und erfolgreichen Angeltag verbringen zu können. Das Wetter war mal wieder ein Grau in Grau ...halt das typische norwegische Sommerwetter in Westnorwegen, so unser Vermieter. Uns war der Regen egal, denn dagegen kann man sich was anziehen. Hauptsache kein starker Wind und es sah auch in der ersten halben Stunde fahrt ganz gut aus, solange wir noch vom Land her geschützt waren.

Anleger von Grytøyra mit high-tech Tankstelle nach neusten Umwelt.-und Sicherheitsauflagen


Nach einer halben Stunde Fahrt verließen wir den geschützten Bereich der Schären und vorgelagerten Inseln und fuhren nun raus auf weite Meer. Also irgend einer muss was mit der Windvorhersage falsch verstanden haben, denn je weiter wir aufs Meer fuhren, desto schaukeliger wurde es. Auch Wind aus süd-westlicher Richtung kam nicht wirklich hin. Der Wind frischte zunehmend auf und kam nun aus nord-westlicher Richtung. Nach ca. 2 Stunden fahrt, mit doch sehr rauhem Seegang, stoppten wir zum ersten mal und konnten angeln.

Es war schon eine Kunst gewesen, sich mit drei Mann auf dem Boot bei diesem Seegang nicht ständig in den Armen zu liegen. Ein Angeln war nur schwer möglich, weil wir uns doch aufgrund des Seegangs sehr festhalten mussten. Aber harte Seebären wie wir es sind, wir essen ja auch Salzheringe *lol, fangen ihren Fisch bei jedem Wetter. Neben ein paar schönen Pollacks (um die 8 - 9 Pfund) und den üblichen 3 Pfund Köhlern ging uns nichts bedeutendes an die Angel. Wir fuhren eine andere Stelle an und der Wind nahm immer mehr zu. Hinzu kam noch der peitschende starke Regen, der uns faßt frontal ins Gesicht schlug. Die Wellen türmten sich immer höher auf und das versprach nichts gutes was da kommen sollte.

Wir befanden uns in einem riesigen Köhlerschwarm und ließen unsere Pilker in die Tiefe. Schließlich sind wir zum Angel dort draussen und nicht zum Jammern.. Bei ca. 40 Meter rumste es in jeder Angel. Schon interessant, wie man doch jeden Biss von den gierigen Köhler in der Rute spürt. Ich fischte nur mit einem Pilker und einem großen Makk mit Überbissmontage.

Die 3 - 4 Pfund Köhler nervten langsam und ich wollte Dorsch fangen, der sich unter dem Schwarm befand. Meine Kollegen amüsierten sich mit den Köhlern aber ich wollte meine Überbissmontage testen. Also ließ ich mein System in den Köhlerschwarm und wartete bis ein Köhler angebissen hatte. Anhand des Drills wusste ich, dass es sich um einen kleinen Köhler handeln musste. Nun ließ ich mein System samt dem gefangenen Köhler durch den Köhlerschwarm sacken. Ich merkte, dass er noch dran war und wartete nun einfach.....

Plötzlich schlug es mir faßt die Angel aus der Hand und ich hatte einen gewaltigen Biss. Ich schlug an (sofern das bei diesem Seegang überhaupt nötig war) und der Fisch hing am Haken. Meine Rute krümmte sich gewaltig und ich wusstet, dass ein großer da unten in der Tiefe angebissen hatte. Es war schon nicht einfach, diesen Fisch bei diesem Seegang zu drillen. Ich konnte mich ja nun nicht mehr festhalten, weil ich beide Arme zum Drillen brauchte. Der Fisch hatte so einen Widerstand, dass ich ihn erst keinen Zentimeter nach oben befördern konnte, als ob er sich da unten festhielt. Sicherlich auch ein Grund war die enorme Dünung, die ja noch alles erschwerte.

Etwas schwierig erwies sich der Drill bei dem Seegang, der hier nicht so zu sehen ist


Nach 10 Minuten hatte ich ihn dann aber an der Wasseroberfläche zum Gaffen. Tor Helle war schon aus dem inneren seines Bootes gekommen und stand mit seinem Gaff bereit. An Bord kam ein Dorsch von 26 Pfund und in seinem Maul hatte er noch den bereits vorher gefangen Köhler, der auch seine 30 Zentimeter hatte. Die Überbissmontage funktionierte. Der Köhler biss auf den Makk, der Dorsch nahm den Makk samt Köhler und hing nun an dem Drillingshaken der Überbissmontage.....

Danach verlor ich noch so ein Kaliber beim Drillen ....schade. Dann kam es wie es sich schon abzeichnete. Der norwegische Skipper Tor Helle meinte, dass es hier draußen zu gefährlich wird. Die Wellen erreichten mitlerweile eine Höhe von 4 - 5 Metern und es wurde einem schon etwas mulmig. Wir wollten unter Land fahren, wo wir geschützter sind. So fuhren wir dann in Richtung Heimat, versuchten es auch noch ein mal hinter einer Insel aber der Wind nahm immer mehr zu und so mussten wir diese Tour leider abbrechen. Nach 5 Stunden waren wir dann wieder in Grytøyra.

Wenigstens einen Dickdorsch konnten wir verhaften.



Freitag 17.06.2005 - 5. Angeltag

Die folgende Tage kann ich getrost zusammenfassen, weil sich das Wetter nicht besserte und auch die Fischausbeute nicht zunahm. Ablandiger frischer Wind zwangen uns unter Land zu angeln und es bestand keine Möglichkeit, mit unserem Boot an die Stellen zu fahren, wo wir eigentlich angeln wollten.

Obwohl wir jeden Tag zum Angeln rausfuhren, wurde von Tag zu Tag der Frust wegen der mageren Fischausbeute größer. Es macht nicht unbedingt Spaß, bei dem schlechten Wetter, den vielen Stunden auf dem Wasser und dann mit der schlechten Ausbeute sich immer wieder dem Fisch zu stellen.

Zu allem Pech tauchte auch ab diesem Tag ein Fischtrawler auf, der wirklich Tag und Nacht seine Schleppnetze durch den Fjord und den Küstenregionen zog. Aus dem benachbarten Afjord trafen wir auch ein paar gefrustete Angler. Auch sie berichteten von der schlechten Fischausbeute und dem starken Wind, der im Afjord noch extremer in den Fjord pustete.


Samstag 18.06.2005 - 6. Angeltag

Same procedure.


Sonntag 19.06.2005 - 7. Angeltag

Same procedure.


Montag 20.06.2005 - 8. Angeltag

Same procedure.


Dienstag 21.06.2005 - 9. Angeltag

Heute fuhren wir früh raus. Der Wind hatte nachgelassen, jedoch schien uns das am Himmel schon vertraute Grau in Grau heute noch grauer als sonst *lol. Als wir am Zielgebiet ankamen fing es, wie sollte es auch anders sein, heftig an zu regnen. Der Regen nahm solche Ausmaße an, dass wir kein Land mehr sehen konnten und die Batterien vom GPS lagen auch schon in den letzten Zügen. Also orientierten wir uns aus dem Fahrwasser raus in etwas Küstennähere Gebiete. Aber wie schon in den letzten Tagen, nahm die Beißeslust der Fische nicht zu und egal welche Stellen wir anfuhren, es war kein Fisch zu bekommen

Uns wurde es aufgrund der saumäßigen Sichtverhältnisse und die aus der Ferne dröhnenden Motoren der Expressfähren etwas zu mulmig auf dem Meer und fuhren eine Stelle an, wo wir uns unterstellen wollten, solange bis es mit dem Wetter wieder besser wurde. Der Wind war gleich Null und es war Ententeich auf dem Wasser. Der Regen aber prasselte so senkrecht vom Himmel, als gäbe es einen Preis für die höchst erzielte Regenmenge. Als wir gerade an unserem Unterstand ankamen, zog auch noch dichter Nebel auf und "holla die Waldfee" nach einem Blitz in umittelbarer Nähe folgte sofort ein lautes Donnern. Uns kam es vor, als ob die Welt untergehen wollte. Das Donnern in den Bergen und dann noch auf dem Meer ist extreme furchteinflößend

Es hatte keinen Zweck auf Wetterbesserung zu warten. Als es sich scheinbar etwas auzuklaren schien, nahmen wir unseren Heimweg an. Was sich auch als sinnvoll herausstellen sollte, weil der Regen zwar etwas nachgelassen hatte, dafür jedoch der Nebel immer dichter wurde. So kamen wir dann auch an diesem Tag mit nur ein paar nicht erwähnenswerten Fischen zurück. Am Abend kam unser Vermieter Alf zu uns und teilte uns mit, dass er am nächsten Tag mit seinem Boot mit uns fischen fahren wollte. Das Wetter würde es zulassen.... Na ein kleiner Lichtblick wenigstens.


Mittwoch 22.06.2005 - 10. Angeltag

Um 8:00 Uhr trafen wir uns bei Alf seinem Boot und er meinte, dass wir es versuchen könnten, raus aufs Meer zu fahren. Wir fuhren in das Gebiet nördlich von Utvær/Steinsøy und südlich von Bulandet. Unter ruhigen Witterungsverhältnissen ein erstklassiges Angelgebiet wo wir aber nur mit einem großen Boot hinfahren konnten, nicht mit unseren gemieteten Booten, weil dort immer hohe Dünung ist. Utvær/Steinsøy sind Norwegens westlichste Inseln - und Bulandet ist Norwegens westlichste Fischersiedlung. Da schwimmen noch richtige Kracher im Wasser und dort ist es noch verhältnismäßig unberührt was den Tourismus betrifft.

Wir fuhren dann bei Nebel und mäßigem süd-west Wind in unser Zielgebiet. Das Boot, um einiges kleiner als das von Tor Helle, schaukelte sich durch die Wellen zu einem großen Plateu, wo es große mittlere Köhlerschwärme geben sollte. Als wir stoppten und unsere Pilker in die Tiefe ließen, dauerte es nicht lange, bis wir die ersten mittleren Köhler, schöne Pollacks und Dorsche um die 6 Pfund auf die Planken legen konnten.

Unser Vermieter Alf in seinem neuen Boot.....Stolz wie Oskar *smile


Aber auch hier frischte der Wind zunehmend auf und wir wollten auf die Nordseite von Bulandet fahren, um in deren Windschatten zu angeln. Die fahrt durch die vielen kleinen Inseln von Bulandet war sehr interessant und auch abenteuerlich. Bulandet wird in Norwegen auch als das "norwegische Venedig" genannt, wegen der vielen kleinen Inseln. Die größeren Inseln von Bulandet sind lediglich durch 3 neu gebaute Brücken verbunden.

Als wir auf der Nordseite von Bulandet ankamen, bekamen wir den Wind nun nicht aus süd-west sondern aus nord-west...... Echt verrückt dort oben der Wind. So hatten wir die gleiche Situation wir vor ein paar Tagen mit Tor Helle. Da sich Alf auf der Nordseite nicht so auskannte, was den Fisch betraf, suchten wir gemeinsam erfolgversprechende Kanten aus der Seekarte raus und fuhren sie an. Mit mittelmäßigem Erfolg konnten wir noch ein paar Dorsche und gute Pollacks erlegen. Ein paar gute Fische sind leider ausgestiegen aber so ist es beim Angeln....

Das Wetter wurde am Nachmittag besser und die Sonne kam sogar heraus. Leider nahm mit jedem Sonnenstrahl auch der Wind zu und wir mussten auch hier den Törn abbrechen und zurückfahren. Es war aber trotzdem ein schöner Tag gewesen und ausreichend Fisch konnten wir auch verzeichnen. Beim Filetieren kam uns die Sonne auch zu Gute, denn die kleinen Kribbelmücken, die Knöts, ließen sich nicht sehen und stachen uns, wie es sonst der Fall bei nassem Wetter gewesen war.Wir passten es mit der Sonne aber gut ab,denn als wir fertig waren, bezog sich der Himmel wieder und unser all so vetrautes Einheitsgrau und Regen setze wieder ein

Hier ein paar schöne Pollacks zwischen 8 und 9 Pfund



Donnerstag 23.06.2005 - Letzter Angeltag

Auch heute setzte sich das schlechte Wetter fort. Neben einem auffrischen süd-west Wind kam noch Nebel mit Sichtweiten von 20 Metern hinzu und an ein Angeln draussen vor der Küste war gar nicht zu denken. Die Expressfähren würden ein so über den Haufen fahren. Das machen die ja schon bei Ententeich und Kaiserwetter, wenn man nicht schnell genug aus deren Fahrwasser schippert, wo immer bei denen auch das Fahrwasser ist *lol.

So ließen wir den letzten Tag ruhig angehen, tranken noch über den Tag so unsere letzten flüssigen "hallo wach Wässerchen" aus und es ging uns allen so gut den Tag über. Schmissen irgendwann ohne Zeitdruck den Grill an und grillten unsere letzten Nackensteaks und Würstchen. Gegen Abend reinigten wir dann das Boot und die Hütte und als die anderen dann früh schlafen gingen, setzte ich mich mal wieder über die Prüfungsaufgaben für den Sportbootführerschein See her.


Freitag 24.06.2005 - Die Abreise

Wie schnell ist doch die Zeit vergangen und wieder mal müssen wir dieses einzigartige Land verlassen. Nachdem wir den Wagen fertig gepackt hatten und die Hütte noch endgereinigt hatten, mussten wir noch unseren Lachs abholen. Den Lachs bestellen wir immer bei der Firma "Sovefisk" und am Tag der Abreise fahren wir ihn abholen. Er kommt somit ganz frisch aus dem Räucherofen. Die Qualität ist erste Sahne und das bei einem Preis von 100 Kronen per Kilo.

Auf dem Weg nach Bergen präsentierte sich das Wetter auch wieder im Einheitsgrau und wir sahen durch die vielen neu entstandenen Wasserfälle an den Straßen, was für eine Regenmenge in der letzten Zeit hier doch runter gegangen war. Aber auch bei diesem Wetter hat Norwegen seinen Reiz, man muss ihn nur erkennen.

Zahlreiche neue Wasserfälle wie dieser an den Straßen


Beim Übersetzen über den Sogne Fjord von Lavik nach Oppedal genossen wir noch mal die faszinierende Natur. In Bergen angekommen verlief die Überfahrt nach Hanstholm auch wieder sehr ruhig und auf der Fähre verballerten wir noch unseren Kronen.

Auch wenn wir dieses Jahr Norwegen anders erlebt haben als sonst, schreckt es uns nicht ab wieder zu kommen. Sicherlich sind die Fischfilets dieses Jahr sehr hart erkämpft worden aber wir sind ja nicht nur zum Angeln in diesem Land. Unsere Batterien konnten wir wieder auftanken und trotz aller Umstände war es wieder mal ein toller Urlaub gewesen.


Michael Becker